Editorial März 2011
Die Bregenzer Festspiele gelten als Hochburg der Solidität. Während es in Salzburg nicht ohne Intrigantenstadel geht und in Bayreuth jahrelang der Kampf ums Erbe tobte, lief am Bodensee alles effizient und geräuschlos. Für Krach sorgte allenfalls das Wetter. Regen bei laufender Vorstellung – das war der schlimmste anzunehmende Unfall. Seit Kurzem aber gibt es Irritationen. Ausgelöst hat sie Günter Rhomberg, seit 30 Jahren Präsident der Bregenzer Festspielstiftung, mit der Erklärung, man werde den 2013 auslaufenden Vertrag von Intendant David Pountney nicht verlängern.
Die Zeit sei reif für einen Wechsel, man spreche bereits mit diversen Kandidaten. Triftige Gründe für diese Entscheidung konnte Rhomberg nicht nennen. Mal deutete der ehemalige Textilmanager an, einen Generationswechsel einleiten zu wollen. Der als Favorit kolportierte Bernd Loebe (Intendant der Oper Frankfurt und dort bis 2018 gebunden) ist freilich nur fünf Jahre jünger als Pountney (63). Dann wieder steckte Rhomberg der Wiener Presse, «der David» habe «seine großen Erfolge» ja «vor 25 Jahren» gehabt. Pountneys jüngste Bregenzer Inszenierungen, Szymanowskis «Król Roger» (2009) und Weinbergs «Passagierin» (2010), ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Eine Aktualisierung der Oper und ihrer Handlung sei ausdrücklich nicht sein erklärtes Ziel, betont Luca Ronconi, Koordinator und Betreuer des für dieses «Intolleranza»-Projekt verantwortlich zeichnenden Studentenkollektivs. Vielmehr gehe es darum, gleichsam
fotografisch «die Erinnerung an die historischen Umstände zu wecken, unter denen das Werk ursprünglich...
Tristan stirbt. Nur wenige Augenblicke bleiben dem Verwundeten, um zu jener Hellsichtigkeit zu gelangen, die ihn reif für den ersehnten Übergang ins Totenreich macht. Nur ein Wimpernschlag, um sein ganzes Leben von Geburt an zu reflektieren und mit ihm abzuschließen. Denn um nichts anderes geht es in dem großen Auftritt, den Wagner im dritten «Tristan»-Akt seinem...
Eigentlich hätte John Adams’ erfolgreicher Opernerstling schon längst einen festen Platz im Repertoire der Metropolitan Opera verdient – «Nixon in China» wurde 1987 in Houston uraufgeführt. Nun konnte der Komponist, dessen «Doctor Atomic» 2008 an der Met herauskam, in diesem Haus sein Debüt als Dirigent feiern, schon sein bloßes
Erscheinen entfesselte einen...