Die Kunst der Reduktion
Antonio Pappano bekommt leuchtende Augen, wenn er über die Arbeit mit Christof Loy an Bergs «Lulu» spricht. Da haben sich anscheinend zwei gesucht und gefunden: ein Regisseur mit tiefem Musikverständnis und ein Dirigent, der das Theater leidenschaftlich liebt. Das Ergebnis ist ein seltener Glücksfall heutigen Musiktheaters, der an dieser Stelle anlässlich der Londoner Premiere gebührend gewürdigt wurde (vgl. OW 7/2009).
Loy und Pappano stellen nicht sich, sondern das Werk in den Mittelpunkt, das aus sich selbst heraus lebt, ohne szenische Kommentare oder gar inszenierte Fußnoten. Gespielt wird, nach dem Vorbild Peter Brooks, im leeren Raum. Mit bohrender Intensität und zugleich kühler Distanz werden die Figuren vorgeführt und in ihren Beziehungen zueinander gleichsam seziert. Ein solches Konzept setzt Sänger voraus, die zugleich starke Darsteller sind. Loy hatte sie in London zur Verfügung, oder er hat sie sich geformt. Die schwedische Sopranistin Agneta Eichenholz, die Lulus Koloraturhöhenflüge mit Schwindel erregender Leichtigkeit meistert, beschreibt im Interview ihren langsamen Annäherungsprozess an die Rolle und bekennt, dass man in dieser Inszenierung auf der Bühne vollkommen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt September/Oktober 2010
Rubrik: Medien | CDs und DVDs, Seite 43
von Ekkehard Pluta
dazu gibt es folgende Themen:
Im Porträt:
Krassimira Stoyanova. Die bulgarische Sopranistin ist auf CDs bisher wenig in Erscheinung getreten. Umso beliebter ist sie an allen bedeutenden Opernhäusern der Welt. Denn sie gehört zu den technisch versiertesten Sängerinnen unserer Zeit. Weiter
Thema:
Grundbegriffen des Gesangs widmet sich eine neue Serie, die ein bisschen...
Die Kulturnation Österreich feiert ihre Liebe zur Musik im Sommer nicht nur bei den teuer subventionierten Salzburger Festspielen. Fast noch eindrucksvoller sind die vielen kleinen Festivals in der Provinz, wo mit großem persönlichen Einsatz und kleinen Budgets oft auf höchstem Niveau musiziert wird. So etwa bei dem im Jahr 1994 gegründeten Damtschacher Sommer, der...
In Berlin verstarb der Bühnenbildner Reinhart Zimmermann, jahrzehntelang Ausstattungsleiter der Komischen Oper als Nachfolger Rudolf Heinrichs, dessen Assistent er gewesen war. Er hat unser
Musiktheater wesentlich mitgeprägt, in Zusammenarbeit mit Walter Felsenstein, Götz Friedrich, Michael Heinicke, Harry Kupfer, mir und anderen.
Als Rudolf Heinrich uns nach der...