Maskenball
Der Kampf mit einem «unsichtbaren Feind» (so formulierte unter anderem Angela Merkel) bringt uns alle in Lebenssituationen, die gleichermaßen ungewohnt wie ungemütlich sind. Und so fremdeln wir alle – mehr oder weniger elegant, mehr oder weniger gekonnt – mit dem, was neuerdings in der (Post-)Corona-Realität «normal» ist. Sichtbares Accessoire dieses Kampfes, gewissermaßen Zeichen der eigenen Gutwilligkeit und Wehrhaftigkeit, ist die Gesichtsmaske, der «Mund-Nasen-Schutz» geworden.
Die bisweilen leicht hingeworfene Abkürzung MNS suggeriert eine Professionalität, die in der Wirklichkeit keine Einlösung findet. Dabei sind die neuen Masken, die oftmals in Heimarbeit unter Aufbietung verschütteter Handarbeitskenntnisse hergestellt wurden, zunächst einmal sichtbares Zeichen von Mangel und Verlegenheit gewesen: Da der Bedarf an professionellen, medizinischen Masken nicht zu decken war, erging der Aufruf zu Heimproduktion. So ist das öffentliche Bild geprägt von einer Farben- und Formenvielfalt, die bisweilen der Ernsthaftigkeit der Situation zuwiderzulaufen scheint.
Neben der medizinisch-naturwissenschaftlichen Diskussion um Sinn- und Zweckhaftigkeit der neuen Masken erhebt sich aber ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Juli 2020
Rubrik: Focus Spezial, Seite 4
von Peter Marx
Die Realität ist bloß eine Illusion, verursacht durch mangelnden Alkoholgenuss», schrieb jemand, der sich auf solche Ausfallserscheinungen offenbar nicht einlassen wollte, an eine Hauswand in der Wiener Innenstadt. Wir wissen nicht, ob der Schreiber irgendetwas mit Oper zu tun hatte; sicher ist jedenfalls, dass er den Signori Cilea, Giordano, Leoncavallo, Mascagni...
Mehr als zwei Jahrhunderte lang waren Namen wie Leonardo Leo, Nicola Porpora oder Alessandro Scarlatti nur Musikgelehrten und einigen Kennern geläufig. Von der Musik dieser im 18. Jahrhundert gefeierten Komponisten waren allenfalls ein paar wenige Werke als arie antiche bekannt und dienten im Gesangsunterricht zur Vorbereitung auf vermeintlich anspruchsvolleres...
JUBILARE
Helen Donath absolvierte ihre Gesangsausbildung in ihrer Heimat Texas und in New York, wo sie ab 1958 zunächst als Konzertsolistin auftrat. Drei Jahre später folgte ihr Europadebüt als Mitglied des Opernstudios an der Oper Köln als Wellgunde in Wagners «Rheingold» unter Wolfgang Sawallisch und in der Regie von Wieland Wagner. Die Staatsoper Hannover, wo...