Der Weg zurück nach vorne?
Selten war der große Ozean zwischen der Alten und der Neuen Welt so trennend und zugleich verbindend. Schon beim Lauschen der ersten Takte des dschungelartig verwobenen Klangfarbengeflechts von Daniel Catáns «Florencia en el Amazonas» spürt man diese Ambivalenz einer Musik, die man als radikal reaktionär begreifen könnte, aber auch als anderen Weg, zurück zu einer Ästhetik, innerhalb derer der Komponist wieder den Schulterschluss mit Tradition und Publikum sucht. Das funktioniert.
Der, zugegeben intime, Jugendstilzuschauerraum des Heidelberger Theaters ist voll besetzt bei dieser 1996 in Houston uraufgeführten Oper. Die Sehnsucht scheint groß nach «neuen» Tönen, jenseits von «Neutönerei», Postmoderne und Dekonstruktion.
Noam Zur und das Philharmonische Orchester Heidelberg musizieren dicht und differenziert, lassen sich vom Rhythmus einer unterkühlten Rumba mitreißen. Catáns Musik ist stark vom Verismo wie generell vom spätromantischen Klangkosmos inspiriert, aber sie imitiert ihn nicht. Vielmehr steht sie in der Tradition der jüngeren spanischen Musikgeschichte, wo sie aus der Klangwelt der Zarzuela und der spanischen Impressionisten von de Falla bis Turina schöpft. Und ...
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Frau Gallardo-Domas, Sie haben Ihr Debüt 1990 als Butterfly in Santiago de Chile gegeben. Butterfly gilt als «Killerpartie»: das Gegenteil einer klassischen Anfängerinnenrolle. Haben Sie einmal gedacht, dass Sie Ihre Karriere vielleicht nicht unbedingt mit einem so schweren Kaliber hätten beginnen sollen?
Damals habe ich nicht wirklich gedacht. Es ist einfach so...
Gut fünfzig Jahre liegen zwischen diesen beiden «Zauberflöten»: Auf der einen Seite Joseph Keilberth, dessen im Dezember 1954 entstandene Aufnahme in eine Zeit fällt, als es vor Neueinspielungen dieser Oper nur so wimmelte. So wundert nicht, dass auch für seine WDR-Produktion zum Teil jene Sänger zur Verfügung standen, die bereits zuvor unter anderem auf den...
Seit fünf Jahren verteilt die nordrhein-westfälische Regierung aus ihrem «Fonds Neues Musiktheater» Geld an jene Opernhäuser des Landes, die ein Werk auf den Spielplan setzen, das jünger als vierzig Jahre ist. Ästhetische Kriterien wollte man bisher nicht in Anschlag bringen – und ein Antrag reichte, um zu profitieren von einem Topf, der in diesem Jahr 250 000...