Carl Nielsens «Maskarade»

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Eine Musikkomödie als Nationaloper: So etwas gibt es nur in Dänemark. Carl Nielsens «Maskarade» (1906) hat nichts von schwer­blütiger nordischer Spätromantik, sondern atmet den graziösen Geist des Settecento, entspricht damit genau dem Sujet, das von dem dänischen Molière Ludvig Holberg stammt. Die vorzügliche Decca-Aufnahme der Oper (1996) unter Ulf Schirmer hat jetzt eine ernsthafte (ältere) Konkurrenz bekommen. Schon 1977 entstand eine Aufnahme beim Dänischen Rundfunk.

Dass sie auf einer gut eingespielten Bühnenproduktion basiert, hört man sofort: Sie birst geradezu vor theatralischer ­Vitalität und komödiantischem Witz. Um den bedeutenden dänischen Bariton Ib Hansen (Jeronimus) gruppiert sich ein bis in die kleins­te Nebenrolle überzeugendes Ensemble. Und der Dirigent John Frandsen lässt das große Symphonie-Orchester regelrecht tanzen. Hier ist ein Hauptwerk des komischen Operngenres zu entdecken.

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Opernwelt März 2005
Rubrik: Platten, Seite 8
von Ekkehard Pluta

Vergriffen
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