Bunte Höllenfahrt
Dmitri Schostakowitschs Frühwerk «Die Nase» – eine Oper nur für große Häuser? Der 1930 uraufgeführte Dreiakter vereint mehr als 80 (meist kurze) Solorollen und bis zu zehn Schlagzeuger im Graben. «Die Nase» ist eine jener Orchideen im Spielplan, die bei ihrem seltenen Erblühen von Kritik und Publikum meist das Siegel «Warum spielt man das nicht öfter?» erhalten. Und doch dürfte der Aufwand viele Theater abschrecken. Machbar ist das Stück aber auch für kleinere Bühnen, wie die Neuproduktion am Theater Koblenz zeigt.
Die zugrunde liegende Groteske Gogols, in der der Beamte Kowaljow ohne Nase aufwacht, ihr in Person eines Staatsrats begegnet und sie nach zahlreichen Misslichkeiten wieder in seinem Gesicht vorfindet, kann man vielseitig deuten: Als bitterböse Bürokratie-Satire etwa, als traumgewordene Kastrationsangst oder «nur» als quirliges Spektakel ohne roten Faden. Regisseurin Waltraud Lehner entscheidet sich für das Gesamtpaket, lässt Kinderstatisten im Nasenkostüm über die Bühne wuseln, zeigt in Projektionen ein über dem nackten Körper des Hauptdarstellers kreisendes Rasiermesser. Und sie fährt auf der Sowjet-Metropolis-Bühne in Sachen Technik und Chormasse auf, was im kleinen ...
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Opernwelt Januar 2011
Rubrik: Panorama, Seite 42
von Claus Ambrosius
Die griechische Urversion der Geschichte ist bekannt: Phädra liebt ihren Stiefsohn Hippolyt, der weist sie zurück, aus Rache bezichtigt sie ihn der Vergewaltigung, Hippolyt wird getötet, Phädra erhängt sich. In der römischen Überlieferung hat diese Tragödie des ungeordneten Triebs eine Fortsetzung: Die Göttin Artemis/Diana entrückt die zerstückelte Leiche ihres...
ARD
1.1. – 10.00 Uhr
Neujahrsgala.
Festspielhaus Baden-Baden. SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Asher Fisch. Solisten: Anja Harteros, Jonas Kaufmann. Arien und Duette von Verdi, Cilea, Puccini und Catalani.
ARTE
1.1. – 1.50 Uhr
Christmas in Vienna.
Weihnachtsgala aus dem Konzerthaus in Wien 2010. ORF-Symphonieorchester Wien, Wiener Singakademie und Wiener...
Diesem Mann ist nicht zu trauen: Barett kommt als Butler in Tonys Haushalt. Zunächst gibt er ganz den Diener, doch nach und nach wirft er die servile Haltung ab, verführt seinen Herrn, entreißt ihn den Händen seiner Freundin (Sally Grant) und bekommt ihn schließlich – ins Bett. Wenn Alexey Bogdanchikov als Barett seinen breiten Bariton einsetzt, unterwürfig auf den...