Apropos...Opernschauspieler
Herr Valentine, Sie haben mit Ihrer Dauerpräsenz im Musiktheater quasi ein neues Fach kreiert: den Opernschauspieler.
Ich halte nichts von solchen Etiketten. Mir geht es darum, am Rand zu bleiben. Für Schauspieler ist es immer gut, Distanz zu wahren.
Empfinden Sie es als Vorteil, nicht im Opernsinne singen zu können?
Für mich ist Sprache Musik. Das kann man gar nicht vom Singen trennen – das sind sozusagen verschiedene Punkte auf der gleichen Skala. Aber sicher ist es ein Vorteil, dass ich keine Gesangsausbildung habe.
So komme ich wenigstens nicht auf den
Gedanken, wie ein Opernsänger klingen zu wollen und mich an einem Maßstab zu messen, der mir nicht gut tut.
Spricht man auf einer Opernbühne anders als im Sprechtheater?
Ich habe immer das Gefühl, dass ich es dem Publikum schuldig bin, dass es den Text versteht – egal, auf was für einer Bühne ich stehe. Deshalb spreche ich grundsätzlich sehr laut und bin froh, dass ich eine starke Stimme habe. Gerade ältere Leute haben im Theater doch oft Schwierigkeiten, den Text zu verstehen. Ich übrigens auch. Und wenn ich, wie jetzt in «Candide», auch singe, versuche ich zu erreichen, dass ich nicht verstärkt werde. Das klappt auch
meistens.
In ...
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Opernwelt Juni 2011
Rubrik: Magazin, Seite 71
von Jörg Königsdorf
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Monsieur Dorny, Sie sind 2003 nach Lyon gekommen. Haben Sie erreicht, was Sie sich damals für dieses Opernhaus vorgenommen hatten?
Ein gutes Stück davon habe ich schon geschafft, denke ich. Lyon war in den achtziger und neunziger Jahren mit Chefdirigenten wie John Eliot Gardiner und Kent Nagano ein Haus mit großer Ausstrahlung über die Grenzen Frankreichs hinaus. Es...