Apropos .... Schubert
Herr Goerne, Ihr neues Schubert-Album hat den Titel «Nacht und Träume». Wovon träumen Sie?
Ich träume nur sehr selten. Und nie von Musik – weder im Positiven noch als Stresssituation.
Schubert war ja eigentlich ein Tagmensch und hat am liebsten morgens komponiert. Was bedeutet in seinen Liedern die Nacht?
Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal bezeichnet sie die dramatische Situation der Finsternis und steht für Untergang, dann gibt es aber auch Lieder, in denen die Nacht Schutz bietet – zum Beispiel für eine geheime Liebe.
Man darf Komponisten ja nicht immer trauen. Manchmal komponieren sie etwas ganz anderes, als der Text sagt. Ist Schubert auch so ein Fall?
Nein, das Faszinierende an Schubert ist für mich gerade, wie exemplarisch er den Gehalt eines jeden Gedichts vertont. Da ist für mich immer absolute Aufrichtigkeit und Respekt dem Text gegenüber. Ganz anders als bei Schumann, der oft assoziativ mit den Texten umgeht und beispielsweise ernst gemeinte Texte ironisiert oder psychologisierend zuspitzt.
Sie haben sich für Ihr CD-Projekt durch alle 600 Schubert-Lieder geackert. Welche Kriterien waren letztlich bei der Auswahl ausschlaggebend?
Natürlich ist jede Auswahl subjektiv. Aber ich ...
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Opernwelt Januar 2011
Rubrik: Magazin, Seite 71
von Jörg Königsdorf
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