Apropos... Neue Oper
Herr Kobéra, wofür stand ursprünglich das «neu» im Titel? Für die Musik? Oder die Szene?
Zunächst für Letzteres. Ausgangspunkt war 1990 eine Aufführung von Mozarts «Idomeneo» als Kontrapunkt zur damals laufenden Johannes-Schaaf-Inszenierung der Staatsoper. «Neu» meinte neue, aktuelle Herangehensweisen ans Musiktheater; im «Idomeneo» ging es um «Atomkraft – ja oder nein». Und unsere letzte «traditionelle» Oper im Programm, Verdis «Macbeth», spielte 1992 im zerbrechenden Jugoslawien.
Doch mir fiel auf, dass es in Österreich kein Ensemble gab, das ständig zeitgenössisches Musiktheater pflegte oder die Stücke des 20. Jahrhunderts überhaupt. Und das stellten wir dann auf die Beine. Die frühere Wiener Kulturstadträtin Ursula Pasterk richtete damals ein Budget für freie Operngruppen ein. Sie stammte aus einer noch an Kultur interessierten Politikergarde, die auf solche Ideen flog.
Die Neue Oper Wien vagabundiert durch unterschiedlichste Spielstätten.
Wir sehen das positiv. Zunächst bespielten wir ja das Jugendstiltheater am Steinhof, das mittlerweile leider geschlossen ist. Doch ohne ständige Spielstätte – und ohne fixes Ensemble – gehen wir flexibel an die Stücke heran, erschließen uns ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt September/Oktober 2015
Rubrik: Magazin, Seite 103
von Gerhard Persché
Seit seiner Gründung hat das Santa Fe Opera Festival in der Wüste New Mexicos immer wieder amerikanische Erst- und Uraufführungen auf die Bühne gebracht. Dieses Jahr stand Jennifer Higdons «Cold Mountain» – nach Charles Fraziers 1997 erschienenem Epos – auf dem Programm. Nicht das einzige Bürgerkriegsstück in dieser Spielzeit: Vor 150 Jahren ging der...
Brünnhilde will nicht. «Heil, dir, Sonne!» drei, vier, fünf Meter über dem Boden? «Da kann ich nicht frei singen», sagt Judith Németh. Das Schwanken, der Schwindel, das Herzrasen. Schon der Blick auf die Gondel, in der die Walküre im dritten «Siegfried»-Akt aus der Tiefe auffahren soll, dem Liebeslicht entgegen, bis das wallende Brautkleid die Bühne füllt, macht...
Bei der Uraufführung am 28. November 1813 in Neapels Teatro San Carlo sang Isabella Colbran die Titelpartie. Zehn Jahre später gab Giuditta Pasta die korinthische Königstochter in einer überarbeiteten Fassung. Doch bald sollte Simon Mayrs «Medea in Corinto» von Luigi Cherubinis bereits 1797 komponierter «Médée» überflügelt werden – und geriet in Vergessenheit. Ihre...