Editorial

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Mitte August konnte man sie noch herunterladen. Die Saisonübersicht 2015/16 der Oper Köln, Ende Mai erst fertig geworden. Neun Premieren, acht Wiederaufnahmen, drei Tanzgastspiele im großen Haus. «Die Zeit des Interims ist vorbei», jubelt Oberbürgermeister Jürgen Roters in seinem Grußwort. Und Intendantin Birgit Meyer fiebert dem Einzug ins alte Heim mit Wagners Elisabeth entgegen, «Tannhäuser», zweiter Akt: «Dich, teure Halle, grüß’ ich wieder».

Freudiges Sehnen nach dem denkmalschutzgerecht sanierten Stammhaus am Offenbachplatz.

Feurige Erwartung einer Fest-Spielzeit, für die die Stadt 1,5 Millionen Euro extra zugesagt hatte. 188 Seiten euphorische Zuversicht. Und ein Denkmal für Wilhelm Riphahn, den Architekten. Fotos, Zitate, Erinnerungen. Die weichen Farben der Broschüre, es sind Riphahns Opernfarben aus den Fünfzigern. Am 7. November, Punkt 18 Uhr, wird der Lappen hochgehen, sagt das Auftaktfoto mit dem Leitungsteam. Wir wuppen das schon, rufen der Kaufmännische Direktor Patrick Wasserbauer, Technikdirektor Andreas Fischer, der neue Musikchef François-Xavier Roth und die vom OB flankierte Intendantin uns lächelnd zu (v. l.). Doch die Zeiten, als das Hoffen wieder zu helfen ...

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Opernwelt September/Oktober 2015
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Wiebeke Roloff & Albrecht Thiemann

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Frau Soffel, verstehen Sie sich eher als Sängerin oder als Singschauspielerin?
Ich komme von der Geige her, und es gab eine Zeit, da habe ich Bach, Pergolesi und Monteverdi über alles geliebt. Dann kamen neue Minenfelder. Man lernt – ein bisschen von Regisseuren, noch mehr vom Leben. Heute empfinde ich den Ausdruck «Singschauspielerin» als großes Kompliment.

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