Apropos... Musikpädagogik

Seit Beginn dieser Spielzeit leitet Elena Tzavara die Junge Oper der Staatstheater Stuttgart. Zuvor (von 2009 bis 2013) war die aus Hamburg stammende Regisseurin für die Kinderoper Köln verantwortlich.

Opernwelt - Logo

Frau Tzavara, was unterscheidet eine Oper für Erwachsene von einem Musiktheater für Kinder?
Generell nicht viel, außer der Länge. Bei Sechs- bis 14-Jährigen liegt der Standard bei 60, 70 Minuten ohne Pause. Wenn wir von Jugendopern sprechen, vertragen die jungen Zuschauer auch schon anderthalb Stunden. Wir hoffen ja immer, dass die Konzentrationsfähigkeit zunimmt. (lacht) Wichtig bei den Inhalten ist, dass Kinder in der Lage sind, sie zu decodieren oder sich zu ihnen assoziativ zu verhalten. Kinder brauchen Anknüpfungspunkte zu eigenen Erfahrungen.

Das bedeutet nicht, dass man Inhalte verniedlichen sollte.

Was ist ganz schrecklich bei Opernbemühungen für Kinder, wobei bekommen Sie die Krise?
Bei betulichem, didaktischem, Wir-zeigen-den-Kindern-wie-die-Welt-funktioniert-Theater. Das unterfordert Kinder, wir wollen sie ja eher anspornen, selbst die Welt zu erfahren. Ein Beispiel: Meine erste Opernuraufführung war in Köln «Vom Fischer und seiner Frau», jazzig vertont von Ingfried Hoffmann, der auch die «Sesamstraßen»-Musik geschrieben hat. Jetzt gerade feierten wir die Premiere des Musiktheaters «Gold» von Leonard Evers an der Jungen Oper Stuttgart – nach dem gleichen Thema. Das Motiv, ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt April 2017
Rubrik: Magazin, Seite 87
von Götz Thieme

Weitere Beiträge
Fürchtet euch nicht!

Breughelland ist noch lange nicht abgebrannt. Und radioaktiv schon mal gar nicht. Da können noch so viele gelbe Giftfässer in der Philharmonie herumstehen, noch so viele Stimmakrobaten in weißen Schutzanzügen auf der Bühne wuseln und noch so viele Atompilze auf Flatscreens aufsteigen. In György Ligetis frei nach Michel de Ghelderodes Schauspiel «La Balade du Grand...

Feuerteufel

Den Biedermann gibt’s immer und überall. Max Frisch karikierte in ihm nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem Hörspiel und einer Komödie den saturierten Bürger. Ein halbes Jahrhundert später machte der 1978 in Prag geborene und in Wien lebende Komponist Šimon Voseček daraus eine kleine, handliche Oper, die – 2013 im Wiener Semperdepot uraufgeführt und 2015 in...

Im Räderwerk

Göttervater Jupiter hat eine Affäre mit Semele. Als seine Gattin Juno dahinterkommt, setzt sie alles daran, die eitel-ruhmgierige Schöne zu vernichten, wozu ihr jedes Mittel recht ist. Der junge niederländische Regisseur Floris Visser, der vor Jahresfrist in Osnabrück mit Benjamin Brittens «Owen Wingrave» (siehe OW 3/2016) auf sich aufmerksam machte, geht der Story...