Alles schön...

... und auf dem Atem: Mariusz Kwieciens Debüt-Recital

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Er kann es. Auf der Bühne ist Mariusz Kwiecien ganz bei sich. Als ob das Spiel, die Entäußerung coram publico eine Kraft sei, die den Körper inspiriert, die Stimme elektrisiert und unter Spannung hält. Ihr den letzten Kick gibt, den siebten Sinn für die innere Wahrheit einer Rolle oder Figur. Egal ob Kwiecien (immer wieder) das Geheimnis von Mozarts dissoluto punito zu lüften, die Wirrungen des schwermütig-flatterhaften Dandys Onegin aufzublättern oder sich die spirituellen Ekstasen von Karol Szymanowskis König Roger anzuverwandeln sucht.

Nun hat der 1972 geborene Bariton sein erstes CD-Recital veröffentlicht: «Slavic Heroes» – Studioaufnahmen, die im September 2009 und Januar 2011 mit dem Sinfonieorchester des Polnischen Rundfunks entstanden sind. Elf Arien aus dem russischen und polnischen Repertoire, dazu ein Stück aus Smetanas kaum gespieltem Spätwerk «Die Teufelswand» und eine Probe aus Dvoráks Komischer Oper «Selma sedlák» («Der Bauer ein Schelm») umfasst das Programm. Natürlich ist Tschaikowskys Onegin (mit seiner brüsk-arroganten Replik auf Tatjanas Brief und vergeblichen, späten Liebesmüh) vertreten, aber eben auch selten anzutreffende Schwärmer wie Mazeppa oder Robert ...

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Opernwelt Januar 2012
Rubrik: Medien | CDs, DVDs, Seite 32
von Albrecht Thiemann

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