Alaleona: Mirra (Valcuha)
Toscanini hat ihn ermuntert, die Kollegen Puccini und Mascagni haben ihn gelobt, aber heute wird man den Namen des Komponisten Domenico Alaleona (1881-1928) selbst in einem besseren Opernführer vergebens suchen. Seine Oper «Mirra», mit der er 1913 einen Wettbewerb gewann, die aber erst 1920 in Rom uraufgeführt wurde, verschwand trotz anfänglichen Erfolgs bald in der Versenkung, aus der sie erst jetzt von Radio France wieder hervorgeholt wurde.
Warum sie und ihr Schöpfer gänzlich in Vergessenheit geraten konnten, ist schwer nachzuvollziehen, denn «Mirra» stellt nicht nur ein kultur- und musikgeschichtlich interessantes Zeitdokument dar, sondern auch ein Stück lebendiges Musiktheater, das auf der heutigen Bühne erneut Erfolgsaussichten hätte.
Das Sujet ist mythologisch. In den «Metamorphosen» des Ovid wird berichtet, wie sich die Königstochter Myrrha unsterblich in ihren Vater Kinyras verliebt, sich durch die List ihrer Amme mit ihm körperlich vereinigt und schließlich ihre Blutschande sühnt, indem sie sich von den Göttern in einen Baum verwandeln lässt, der ihren Namen erhält. Die Frucht der inzestuösen Verbindung, Adonis, wird aus der Rinde dieses Baumes geborgen.
Dieses harmonische ...
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