Zum Herzen
Das größte Kompliment, das Mozart je einer Sängerin machte, galt der von ihm nicht nur als Gesangskünstlerin angehimmelten jungen Aloysia Weber: Sie habe die für sie komponierte Konzertarie «Non sò d’onde viene» KV 294 mit genau jenem Geschmack (gusto), jener Methode (metodo) und jenem Ausdruck (espressione) gesungen, die er sich gewünscht habe.
Von Gesangstechnik ist hier nicht die Rede, sie galt Mozart als selbstverständliche Voraussetzung des Vortrags der Musik, für den das Wissen um die richtige Gestaltung sowie die Einbeziehung von Verzierungen und vor allem leidenschaftliche Hingabe zentral waren.
Mozarts Lobpreis auf Aloysia Weber kam mir in den Sinn, als ich das jüngst erschienene Album mit Mozart-Arien der jungen Schweizer Sängerin Regula Mühlemann hörte. Bekannt wurde sie als Ännchen in Jens Neuberts «Freischütz»-Verfilmung (2010). Die Anmut ihres Spiels und die Natürlichkeit ihres Singens begeisterten Zuschauer und Kritiker gleichermaßen; sie öffneten ihr die Tore zu einigen großen Opernhäusern, in denen sie aber zunächst in kleinen Rollen wie Barbarina oder Papagena auftrat.
Bisher ist Regula Mühlemann eine «seconda donna». Jetzt präsentiert sie sich mit einer ...
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Opernwelt Dezember 2016
Rubrik: CD des Monats, Seite 29
von Thomas Seedorf
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