Zeit und Zauber
Sternstunden modernen Bauens bieten sich in Tschechien eher selten. Immerhin lässt sich die «hybride» Gestalt des Antonín Dvorák Theaters in der ostmährischen Industriestadt Ostrava goutieren: Das sanft-unaufdringlich vom stalinistischen Klassizismus markierte Hauptgebäude streckt seine Schaufront der Stadt zu, während die neuen Anbauten sich bescheiden rückwärts halten in Richtung Schlesien und einer Grünfläche, die, je nach dem Grad ästhetischen Wohlwollens, als Park oder als Brache anzusehen wäre.
Das Innere präsentiert sich prunkvoll-hoftheatralisch mit stuckigem Rotgold, Deckengemälde und Lüster. Mehr noch als von diesen blitzenden Renoviertheiten lässt sich der auswärtige Besucher von der sofort ihn umknisternden «Theaterluft» erfassen. Hier, an einer der derzeit rührigsten Opernstätten der tschechischen Republik, ist ein guter Platz für Bohuslav Martinus multimedial-eskapistische Zeit- und Zauberoper «Die drei Wünsche». Das 1928/29 in Frankreich (mit französischem Libretto) entstandene Werk fand sofort internationales Interesse, vor allem auch bei deutschen Dirigierberühmtheiten, wurde aufgrund widriger Umstände dann aber doch erst 1971 in Brünn uraufgeführt. Lyon, die ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Dezember 2015
Rubrik: Panorama, Seite 46
von Hans-Klaus Jungheinrich
So scharf, so farbensatt, so leuchtend hat man den Plafond der Garnier Oper noch nie gesehen. Das Debussy-Feld mit dem schwarzen Haar Mélisandes und dem goldgekrönten Kopf König Arkels. Den fetten, grünweiß gefiederten Feuervogel, der grinsend über dem Märchenprinzenpaar aus Strawinskys Ballett schwebt, das hier 1910 uraufgeführt wurde. Den blauen Reiter, der mit...
Und die Oper? Das war die Frage, als Andreas Beck im Herbst 2015 vom Schauspielhaus Wien als Intendant ans Theater Basel kam. Sie stand umso dringender im Raum, als Beck sein Amt von Georges Delnon übernahm, einem Vertreter des Musiktheaters, der inzwischen an die Oper Hamburg wechselte. Wer den Basler Spielplan mit seinem starken Akzent im Schauspiel betrachtete,...
Frau Rae, Frankfurt war Ihr Erstengagement, seitdem sind Sie dort. Hatten Sie das so geplant?
Ich dachte erst, ich bleibe nur zwei oder drei Jahre. Intendant Bernd Loebe und ich sprechen jedes Jahr miteinander, um zu entscheiden, welche Partien richtig und wichtig für mich sind. Und so ging es immer weiter. Es ist gut, ein solches Zuhause zu haben. Wenn man nur...