Zauberflöte, Blauer Reiter, Feuervogel
So scharf, so farbensatt, so leuchtend hat man den Plafond der Garnier Oper noch nie gesehen. Das Debussy-Feld mit dem schwarzen Haar Mélisandes und dem goldgekrönten Kopf König Arkels. Den fetten, grünweiß gefiederten Feuervogel, der grinsend über dem Märchenprinzenpaar aus Strawinskys Ballett schwebt, das hier 1910 uraufgeführt wurde. Den blauen Reiter, der mit erhobenem Schwert Beethovens Eleonore bedroht. Oder die Porträts, mit denen Marc Chagall den Auftraggeber André Malraux und sich selbst verewigte.
Hautnah gleitet das (Kamera-)Auge über die 15 Szenen des 1964 installierten Deckengemäldes. Und jede einzelne erhält mit einem Ausschnitt aus dem jeweils illustrierten Werk (darunter Rameaus «Les Indes galantes», Glucks «Orphée et Eurydice» und Ravels «Daphnis et Chloé») ein klangliches Gesicht. «Le Triomphe de la musique» heißt die Ausstellung in der (noch immer nicht fertigen) neuen Philharmonie de Paris, die Chagalls lebenslange Auseinandersetzung mit der Tonkunst dokumentiert. Rund 300 Objekte hat Kurator Ambre Gauthier zusammengestellt: Gemälde, Skizzen, Plastiken, Fotos, Filmclips – und eben jene multimediale Installation, die uns die wundersame Rosette aus dem Palais ...
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Opernwelt Dezember 2015
Rubrik: Magazin, Seite 74
von Albrecht Thiemann
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