WIE IN ALTEN ZEITEN
Männer in Unterhosen? Es gibt Erbaulicheres. Andererseits muss ein jeder Casanova, um zu seinem erklärten Ziel zu gelangen, diesen Weg der (Selbst-)Erkenntnis zwangsläufig beschreiten. Auch Don Giovanni, edler Herr mit nicht ganz so edlen Absichten, ist im (hier unsichtbaren) Schlafzimmer von Donna Anna anscheinend gerade so weit vorgedrungen, als das empfindsame Paar empfindlich gestört wird. Und also versucht der Verführer zu fliehen, was wiederum die Tochter des Hauses zu verhindern sucht, indem sie sich an seine langen Beine kettet.
Halb zieht sie ihn, halb sinkt er hin und wird noch in der Nacht zum Mörder, so ist das Leben eben manchmal.
Mit der «Oper aller Opern» verabschiedet sich Magdeburgs zum Ende der Spielzeit scheidende Intendantin Karen Stone als Regisseurin aus der Elbe-Stadt. Und sie tut es – auf der zeitlos-abstrakten, unterschiedliche Räume situierenden Drehbühne von Ausstatter Ulrich Schulz – mit einem Augenzwinkern. Die Liebe, ach ja, das ist ein weites Feld, und der Titelheld in Mozarts Dramma giocoso auch nur ein Mann. Wiewohl: ein stattlicher. Martin-Jan Nijhof, der die Partie fabelhaft singt, mit sehr guter Deklamation, flinker Artikulation und kraftvollem ...
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Opernwelt 6 2022
Rubrik: Panorama, Seite 58
von Jürgen Otten
Der Versuch zurückzublicken, das lehrt der Mythos von Orpheus und Eurydike, kann mit dem endgültigen Tod enden. In der Inszenierung und Choreografie, die Pina Bausch von Christoph Willibald Glucks «Orpheus und Eurydike» entwarf, lässt sich das sogar bei zwei Paaren im selben Bild erleben. Schließlich bestand bei der Premiere im Jahr 1975 eine der Neuheiten darin,...
Auf der extrem langgezogenen Bühne des Salzburger Festspielhauses sind allerlei Geländer montiert; zur Rechten ein wenig in modernem (oder doch georgsbekreuzten?) Rot-Weiß wegironisiert. Andere dieser Vorrichtungen, über die anfangs auch mehrheitlich hinweggestiegen werden muss, grenzen eine nachempfundene Bootseinfahrtsmöglichkeit ab. Ein bewegliches Bühnenmodul...
Wie oft haben wir schon einen «Così fan tutte»-Abend verbracht – beseelt von dieser in musikalischer Hinsicht berührendsten der drei Mozart-Da-Ponte-Opern, aber unzufrieden mit der szenischen Umsetzung. Es ist aber auch ein Schwieriges um diese erotische Versuchsanordnung mit den gemischten Doppeln (Fiordiligi und Guglielmo hier, Dorabella und Ferrando dort) sowie...