Warteschleife
Mit etwa 25 Millionen Euro ist das Teatro Lirico in CAGLIARI verschuldet. Schon seit einigen Jahren lebt die Kompanie von der Hand in den Mund. Ist man ausnahmsweise mal flüssig, wird zunächst das fest angestellte Personal bedient. Andere Kräfte, zumal auswärtige, müssen sich gedulden, drohen am Ende gar leer auszugehen.
So warten einige Solisten und künstlerische Mitarbeiter, die im Herbst 2014 am TEATRO LIRICO Karl-Ernst und Ursel Herrmanns «Traviata»-Inszenierung aus Brüssel (1987) und Düsseldorf (1998) für das Publikum in der Hauptstadt Sardiniens aufbereiteten, bis heute auf ihre Gagen. Gleichwohl ist die Produktion für Juli und August wieder angekündigt. Von einer erodierenden Zahlungsmoral wird – hinter vorgehaltener Hand – auch aus Florenz (Maggio Musicale), Verona (Arena), Genua (Teatro Carlo Fenice) und weiteren Fondazioni liriche berichtet. O tempora, o mores!
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Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Magazin, Seite 77
von Albrecht Thiemann
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