Dresdner Liederchen

Zelenka, Hasse, Bach, Ristori: Barockes vom sächsischen Hof

Die 1719 eröffnete Dresdner Hofoper am Zwinger war eines der größten Opernhäuser ihrer Zeit und genoss die besondere Aufmerksamkeit Friedrich Augusts II., dessen Vater August der Starke die sächsische Hauptstadt zum «Elbflorenz» und Kulturzentrum von europäischem Rang gemacht hatte. 1733, als Friedrich August II. die Herrschaft antrat, war der Kampf um die Nachfolge des 1729 verstorbenen Hofkapellmeisters Johann David Heinichen noch nicht vorbei.

Jan Dismas Zelenka und Giovanni Alberto Ristori, die beide den kränkelnden Heinichen während seiner letzten Lebensjahre vertreten hatten, mussten ihre Hoffnungen auf die lukrative Position begraben – sie wurden von dem 15 Jahre jüngeren Johann Adolph Hasse ausgestochen.

Die Opernvernarrtheit des neuen Herrschers vor Augen, warf Zelenka im Kampf um die Hofkapellmeisterstelle seinen Hut mit acht italienischen Arien in den Ring. Den Stücken ist durchaus anzumerken, dass der Komponist – seit 1721 «Vize-Kapellmeister der katholischen Kirchenmusik» – weder mit der Oper noch der Vertonung italienischer Texte besonders vertraut war. Dennoch beweist Zelenka auch auf diesem für ihn ungewohnten Feld, dass er mit seiner einfallsreichen, originellen ...

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Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 22
von Detmar Huchting

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