Walhall des 21. Jahrhunderts
Riesenvogel, Raubfisch, Raumschiff. Santiago Calatravas futuristischer Opernbau in Valencia weckt viele Assoziationen. Die schwebende, spektakulär aufgebrochene Kubatur, die kühn geschwungenen, scheinbar alle Gesetze der Statik außer Kraft setzenden Formen des «Palau de Les Arts Reina Sofia» dokumentieren nicht nur die Möglichkeiten einer Architektur, die sich technisch, konstruktiv, ästhetisch auf der Höhe unserer Zeit bewegt. Das aus Beton, Stahl und Glas in ein trockengelegtes Flussbett implantierte Haus ist ebenso zeichenhafte Skulptur, ein Symbol und Memento des 21.
Jahrhunderts. Hoffnung und Hybris, Aufbruch und Absturz, Wagnis und Wolkenkuckucksheim – die Paradoxien der Gegenwart scheinen eingeschrieben in seine weißstrahlende Oberfläche. Suchten Wagners Götter heute nach einem Baumeister für Walhall, sie träfen mit Calatrava nicht die schlechteste Wahl.
Ein Opernwalhall der Zukunft hat auch Palau-Intendantin Helga Schmidt im Sinn, wenn sie über das künstlerische Profil des neuen Gebäudes spricht. Modernste Licht-, Projektions- und Computertechnologie möchte sie auf der Bühne sehen, die Gestalt des Baukörpers in der Gestaltung der Produktionen reflektiert wissen. Inhalt ...
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