Wagner: Die Walküre
Wie schon im «Rheingold» stellt Christine Mielitz bei ihrer «Walküren»-Deutung die Abrechnung mit den Überirdischen, auf die Richard Wagner das irdische Versagen menschlicher Beziehungen und Verflechtungen projiziert, in den Mittelpunkt. Mielitz’ entlarvende Regie ist politisch und gesellschaftlich klar auf heute bezogen. Manches gelingt ihr befreiend und schonungslos, anderes bleibt im Faden hängen. Unausgegoren erscheint der abstrakt gestaltete Kampf zwischen Gut und Böse. Wobei die Regie – dank Bühnenbildner Stefan Mayer – auf viel technischen Protz baut.
Ständig heben sich Vorhänge, Soffiten, fahren Scheinwerfer hoch und nieder, bewegt sich die stählerne Treppe – Burg, Felsen, Landschaft in einem. Doch so lebhaft Mielitz/Mayer die visuelle Perspektive wechseln – ein Mehr an psychologischer Dichte und Logik wird dadurch nicht gewonnen.
Im Gegenteil, man fragt sich im Laufe des langen Abends immer öfter, warum das Licht sich so schnell wandelt, warum die technischen Möglichkeiten der Bühne so strapaziert werden. Zumal sich alles um eine schwarzweiße Symbolwelt dreht, die von Gewalt und (inzestuösem) Sex beherrscht ist. Von der provokanten Schärfe brutaler Götter und Helden ihrer ...
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