Wagner: Die Walküre

Dortmund

Opernwelt - Logo

Wie schon im «Rheingold» stellt Christine Mielitz bei ihrer «Walküren»-Deutung die Abrechnung mit den Überirdischen, auf die Richard Wagner das irdische Versagen menschlicher Beziehungen und Verflechtungen projiziert, in den Mittelpunkt. Mielitz’ entlarvende Regie ist politisch und gesellschaftlich klar auf heute bezogen. Manches gelingt ihr befreiend und schonungslos, anderes bleibt im Faden hängen. Unausgegoren erscheint der abstrakt gestaltete Kampf zwischen Gut und Böse. Wobei die Regie – dank Bühnenbildner Stefan Mayer – auf viel technischen Protz baut.

Ständig heben sich Vorhänge, Soffiten, fahren Scheinwerfer hoch und nieder, bewegt sich die stählerne Treppe – Burg, Felsen, Landschaft in einem. Doch so lebhaft Mielitz/Mayer die visuelle Perspektive wechseln – ein Mehr an psychologischer Dichte und Logik wird dadurch nicht gewonnen.
Im Gegenteil, man fragt sich im Laufe des langen Abends immer öfter, warum das Licht sich so schnell wandelt, warum die technischen Möglichkeiten der Bühne so strapaziert werden. Zumal sich ­alles um eine schwarzweiße Symbolwelt dreht, die von Gewalt und (inzestuösem) Sex beherrscht ist. Von der provokanten Schärfe brutaler Götter und Helden­ ihrer ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Januar 2006
Rubrik: Kurz berichtet, Seite 49
von Jörg Loskill

Vergriffen
Weitere Beiträge
Überzeugendes Heimspiel

Es spricht für die künstlerische Qualität der koopera­tionsfreudigen Sächsischen Staatsoper, wie gründlich andernorts bereits vorgestellte Produktionen für die Dresdner Premiere überarbeitet werden. So geschah es Ende der letzten Saison mit Adriana Hölszkys Bachmann-Oper «Der gute Gott von Manhattan», die in der Semperoper weitaus eindringlicher wirkte als zuvor...

Donizetti: Maria Stuarda

Er ist ein Dirigent, wie ihn sich jedes Orchester nur wünschen kann – nicht nur ausnehmend präzise in der Schlagtechnik und von umfassender Werkkenntnis, sondern offensichtlich mit einem Charisma ausgestattet, das Musiker zu Höchstleistungen animiert: der neunundzwanzigjährige Ungar Henrik Nánási. Auch Kollektive großer, renommierter Häuser spielen selten so...

Ein Prunkstück, schmählich verschenkt

Enrico Caruso war noch kein Star, als er die Rolle des Federico in Francesco Cileas «L’Arlesiana» übernahm. Die Uraufführung dieser Oper am 27. November 1897 im Mailänder Teatro Lirico, die nicht zuletzt dank seiner Leistung ein großer Erfolg wurde, darf als sein eigentlicher Durchbruch gelten. Die Arie «E la solita storia» zählt seither zu den absoluten...