Vorwärts in die Vergangenheit
Die erste Tosca der New York City Opera war ein echter Star: Als die Company 1944 mit Puccinis vor 116 Jahren in Rom uraufgeführtem Bestseller ihre erste Produktion zeigte, sang Dusolina Giannini die Titelpartie. Als people’s opera konzipiert, pflegte man in den folgenden Jahrzehnten freilich vor allem ein Repertoire, das die Metropolitan Opera nicht auf dem Schirm hatte, etwa Monteverdi oder zeitgenössische Stücke. Ferner profilierte sich die NYCO als Sprungbrett für junge Künstler, darunter spätere Weltstars wie Beverly Sills, Plácido Domingo oder Samuel Ramey.
Finanzielle Probleme und Missmanagement zwangen die Kompanie 2013 in die Knie.
Seither haben sich mehrere Teams um eine Wiederbelebung bemüht. Zuletzt hat Michael Capasso, Intendant des inzwischen bankrotten Dicapo Opera Theatre, gemeinsam mit dem Hedgefonds-Manager Roy Niederhoffer unter dem Namen «NYCO Renaissance» einen Spielplan vorgelegt. Eine Rekonstruktion der Uraufführungs-«Tosca» von 1900 sollte die Neugier wecken und die 1300 Plätze im Rose Theater am Lincoln Center füllen. Die pseudo-«authentische» Inszenierung Lev Puglieses riss zwar niemanden vom Stuhl, unter dem Strich bezeugte die Veranstaltung aber ...
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Opernwelt März 2016
Rubrik: Magazin, Seite 84
von Christian Merlin
Enrique Granados ereilte der Tod auf der Heimreise von einem seiner größten Erfolge. Zu Beginn des Jahres 1916 hatte die New Yorker Met seine Oper «Goyescas» uraufgeführt, doch während der Rückreise in die spanische Heimat torpedierte ein deutsches U-Boot das britisch-französische Fährschiff «Sussex». Der Pianist und Komponist hatte gleich mehrfaches Unglück im...
Die Geschichte ist ja nicht ohne. Getäuscht sieht sich am Ende nicht nur Ihre Hässlichkeit, die Sumpfnymphe Platée. Überlistet wird auch Junon, die Jupiter mit ihrer notorischen (und durchweg begründeten) Eifersucht verfolgt. Das Ganze kam anno 1745 zur Unterhaltung und Erbauung auf die Bühne von Versailles, in Form einer ebenso virtuosen wie vielschichtigen...
Es schwinden jedes Kummers Falten, solang des Liedes Zauber walten», dichtete Schiller 1795 fast stammbuchhaft. Etwa eineinhalb Jahrhunderte später freilich, nach 1945, galt das Lied vielen Tonschöpfern als antiquiert; sie ließen es allenfalls als Parodie weiterleben. Doch einige der avancierten Komponisten akzeptierten dieses Abdrängen in ein ästhetisches Getto...