Vom Ende der Zeit

Orff: De temporum fine comoedia in Perm beim Diaghilew-Festival

Opernwelt - Logo

Am Sommerhimmel über Perm ist von Zeit zu Zeit ein ohrenbetäubendes Geräusch zu hören – verursacht durch die Trainingsflüge der Jagdbomber von der nahegelegenen Militärbasis. Beim diesjährigen Diaghilew-Festival haben diese Flüge einen anderen Klang, und auch die schwarze Farbe der T-Shirts der freiwilligen Helfer und der Andenkenkarten hat eine völlig andere Bedeutung. 

Teodor Currentzis verwandelt Perm weiterhin in eine Musikhauptstadt, obwohl er vor drei Jahren den Standort des Chors und Orchesters musicAeterna nach St. Petersburg verlegt hat.

Die Gäste verschwinden optisch nicht unter den Einwohnern der Provinzstadt, sondern verleihen ihr im Gegenteil einen Hauch von Extravaganz. Und das örtliche Publikum kommt zuhauf zu jedem beliebigen Konzert, unabhängig davon, ob eine Suite von Telemann und Bach mit authentischen Instrumenten auf dem Programm steht oder eine Performance in der «heulenden» Sprache der Maori, die im Programmheft eine «extreme Vokaltechnik» genannt wird. 

Ein grandioses Ereignis war die Aufführung von Carl Orffs Mysterienoper «De temporum fine comoedia», die Currentzis und seine Regisseurin Anna Guseva betont allegorisch interpretieren: Im Programmheft fehlt ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt 8 2022
Rubrik: Panorama, Seite 55
von Konstantin Nikischin

Weitere Beiträge
Unter heiterem Himmel

Das Cover ist imposant. Von einem glutvollen Sonnenstrahl erleuchtet, der sich wie ein göttlicher Schein aufs phallische Zepter legt, schaut «La Seine» – in Gestalt jener mächtigen Statue, die der Bildhauer Étienne Le Hongre anno 1690 schuf – grimmig-nachdenklich auf ein unsichtbares Etwas in der Ferne; erst auf der Rückseite des Booklets wird erkennbar, dass die...

Tasten und Suchen

Im Grunde ist mit den ersten Worten das Wesentliche gesagt: «Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus.» Der Wanderer in Schuberts «Winterreise» auf die ingeniösen Verse Wilhelm Müllers weiß, wohin sein Weg ihn führt: in jenes Dunkel, aus dem er kommt, immer schon kam. Eine Lichtgestalt war er nie, wird es nicht mehr werden. Und wer noch daran zweifelte,...

TV, Stream, Podcasts 8/22

arte
07.08. – 17.05 Uhr Mahler: Symphonie Nr. 6 «Die mit dem Hammer!» (Und Andris Nelsons am Pult der Wiener Philharmoniker. Ein Mitschnitt von den Salzburger Festspielen 2020). In seiner 6. Symphonie orientiert sich Mahler, nach seiner eher freien Handhabung der Symphonieform in den Werken davor, wieder stark am klassischen symphonischen Formmodell – es gibt nur...