Vielheit in der Einsamkeit
Die stilistische Bandbreite, die das neue Album der Sopranistin Katharina Konradi zeigt, ist einschüchternd. Sie reicht von den «Greensleeves» aus der Zeit der Renaissance bis zur Mikrokunst György Kurtágs, vom mediterranen Schmelz des katalanischen Geigers und Komponisten Eduard Toldrà bis zur fragilen Intimität Robert Schumanns, von Hugo Wolf bis zu den Chansons von Jacques Brel. «Solitude», so der Titel des Albums, ist ein Musterbuch für die Fähigkeiten der 1988 im kirgisischen Bischkek geborenen Sängerin, die seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr in Deutschland lebt.
Die Rede von der «CD als Visitenkarte» einer Künstlerin oder eines Künstlers (mittlerweile eines der wichtigsten Argumente, um überhaupt noch einzuspielen) erhält hier eine nachdrückliche Bestätigung. Am Ende weiß man recht genau, welche Musik Katharina Konradi gut liegt und welche nicht so sehr.
Von einem bunten Salat hat das Programm gleichwohl nichts: Mit dem Thema «Einsamkeit» gelingt es Konradi, die Vielteiligkeit dieser CD (26 Lieder von 10 Komponisten hat sie ausgesucht) stabil einzufassen. Die Attila-József-Fragmente von György Kurtág rhythmisieren das Programm, ohne Begleitung gesungen und mit einer Dauer von ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt September/Oktober 2024
Rubrik: CD, DVD, Buch, Seite 53
von Clemens Haustein
Als im Grand Théâtre de Provence ein Gluck-Marathon aus seinen beiden «Iphigénie»-Opern das Festival eröffnet, gehen in Paris Tausende auf die Straße, um gegen den Erfolg der extremen Rechten bei den französischen Parlamentswahlen zu protestieren. Die Eröffnungswoche in Aix, in der täglich eine Premiere stattfindet, liegt in jener ersten Juliwoche, die dem Schock...
Rameau oder Pergolesi, so lautete um 1750 die Preisfrage im Ästhetenstreit der Querelle des Buffons. Ein harmloses Wortgefecht, wie sich 1774 zeigen sollte, als Glucks «Iphigénie en Aulide» und «Orfeo ed Euridice» wie Bomben in die Pariser Theaterwelt einschlugen und über Nacht die Existenz der französischen und italienischen Schule in Frage stellten. Deren...
Stimmgewaltig
Ihre Spezialität? Keine Frage: Wagner. Sei es Senta oder Elisabeth, Gutrune oder Freia, Brünnhilde oder Isolde – Elisabeth Teige belebt sie sämtlich mit ihrem ungemein vitalen, jugendlichdramatischen Sopran. Dafür wird sie inzwischen allerorten gefeiert, von Hamburg bis Oslo, von Bayreuth bis Berlin. Zeit für ein Interview
Das Jahrbuch 2024
Wo steht...