Asterix und Adalgisa

Bellinis «Norma» im Bühnenbild von «Don Carlo»: Der Erfolg des letzten Jahres verdonnert die Opernfestspiele in Klosterneuburg zu gesteigerter Kreativität

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Der Mond als keusche Göttin, der heilige Hain, die Misteln, zuletzt auch das zerstörend-reinigende Feuer: Die Natur spielt in Vincenzo Bellinis «Norma» bekanntlich eine große Rolle – und bei Freilichtaufführungen erst recht. Ohne ein schützendes Operndach über dem Kopf begeben sich Stimmfetischistinnen und Belcanto-Verehrer ebenso notgedrungen wie passend in Gottes Hand. Im speziellen Fall dürfte die Zuständigkeit an den gallisch-keltischen Taranis fallen, den «Donnerer», wodurch schon rein phonetisch eine Verwandtschaft zum germanischen Thor bzw.

Donar naheliegt, in dessen Geltungsbereich der Aufführungsort lag. Ob nun dieser oder jener: Die göttliche Macht war durch Gewitterstürme schon den ganzen Tag über zu spüren, und auch gegen Abend blieb zunächst noch der Regen an dieser kleinen, aber längst etablierten und weithin anziehenden Opernpilgerstätte. Klosterneuburg, Niederösterreichs drittgrößte Stadt und von Wien nur durch Kahlenberg und Leopoldsberg getrennt, besitzt eine lange Geschichte: Auf Donauseite weithin sichtbar sind die Doppeltürme des Augustiner-Chorherrenstifts sowie Fischer von Erlachs barocker Kaisertrakt mit den beiden Kuppeln, auf denen monumentale ...

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Opernwelt September/Oktober 2024
Rubrik: Im Focus, Seite 42
von Walter Weidringer

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