Insel der Glückseligen

Die außen- und innenpolitischen Krisen in Frankreich können der sommerlich-heiteren Stimmung beim Festival d’Aix-en-Provence nur wenig anhaben. Kunst gibt es reichlich: zwei Gluck-Opern, ein Rameau-Pasticcio, kürzeste Lieder von György Kurtág – aber auch eine missglückte «Madama Butterfly»

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Als im Grand Théâtre de Provence ein Gluck-Marathon aus seinen beiden «Iphigénie»-Opern das Festival eröffnet, gehen in Paris Tausende auf die Straße, um gegen den Erfolg der extremen Rechten bei den französischen Parlamentswahlen zu protestieren. Die Eröffnungswoche in Aix, in der täglich eine Premiere stattfindet, liegt in jener ersten Juliwoche, die dem Schock des ersten Wahlgangs folgt und von der Sorge vor dem Ausgang des entscheidenden zweiten Wahlgangs geprägt ist.

In den Cafés und Restaurants ist das durchaus Thema, aber von der erregten Stimmung in Paris spürt man hier im Süden nichts; es dominiert Ferienatmosphäre in der sandsteingelben Stadt im Provence-Licht, das einst die großen Maler anzog. Viele betuchte französische Familien haben ihre Ferienhäuser im Midi und fahren zum Shoppen und Flanieren nach Aix.

Die politischen Verwerfungen scheinen an dieser Insel der Glückseligen abzuprallen. Zumal die vielen internationalen Festivalgäste die Stimmung gewissermaßen neutralisieren. Aix liefert alljährlich den Auftakt der Sommersaison und hat in den letzten Jahren unter der Leitung von Pierre Audi programmatisch stark an Profil gewonnen. Im internationalen Festspielzirkus ...

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Opernwelt September/Oktober 2024
Rubrik: Im Focus, Seite 18
von Regine Müller

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