Versöhnliches Finale
Wolfgang Quetes hat sich nach acht Jahren als Generalintendant aus Münster verabschiedet. Es spricht für ihn, dass er sich den Abschied mit seiner letzten Inszenierung nicht leicht, sondern besonders schwer gemacht hat. Webers 1826 für London komponierter «Oberon» ist – so Carl Dahlhaus – «weder ‹Oper› noch ‹Musikdrama›, sondern im Wortsinn ‹Musiktheater›»: eine hybride Mischung aus Musik, Schauspiel und Tanz, gewissermaßen ein romantisches Musical, das alle Sinne kitzelt.
Quetes hat, im Rückgriff auf Wielands «Oberon» und Shakespeares «Sommernachtstraum», als spartenübergreifende Koproduktion eine eigene Version erstellt (Premiere am 17. Juni 2012), die die Zuschauer vom Prolog vor der Ruinenwand des im Krieg zerstörten alten Stadttheaters ins große Haus lockt. Was er zeigt, sind poppig märchenbunte, hübsch arrangierte Bilder (Bühnenbild: Heinz Balthes, Kostüme: José Manuel Vázquez), die die Treueprüfung des Paares Rezia/Hüon mit augenzwinkernder Ironie vorführen.
Für das Seelendrama, das der Streit zwischen dem Feenkönig Oberon und seiner Feenkönigin Titania mit schicksalhaften Machinationen in Gang setzt, sorgt allein Webers großartige, weit in die Zukunft weisende Musik. Leider ...
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Opernwelt August 2012
Rubrik: Magazin, Seite 67
von Uwe Schweikert
Steckt hinter Ihrer Idee, im Musiktheater viele Elemente und Kunstdisziplinen zu verschmelzen, die Vorstellung einer möglichst umfassenden Abbildung von Welt?
Nein, die Welt bringt ja jeder Zuschauer selbst mit, der mit seiner Erfahrung und seinem «Weltwissen» dem Bühnengeschehen zusieht. Mich interessiert nicht der Anspruch einer umfassenden Abbildung, spannend...
Fünfzig Jahre ist es her, dass sie vergiftet in ihrer Wohnung in Los Angeles aufgefunden wurde. Und doch hat jeder beim Stichwort «Marilyn Monroe» immer noch Assoziationen und Bilder im Kopf: die platinblonden Haare, der Kussmund, «I wanna be loved by you». Eine tragische Ikone: Allzu unvereinbar blieben innere Wünsche und äußere Erwartungen. Dazu kommt der frühe...
Antonín Dvorák durchlebte in seinen drei überaus erfolgreichen und fruchtbaren Jahren in Amerika auch eine Phase der Depression, die auf finanzielle Sorgen (infolge einer Wirtschaftskrise blieben seine Honorare aus) und Todesfälle im Freundes- und Familienkreis zurückzuführen war. Hinzu kamen Anfälle von Heimweh. Dies alles veranlasste den gläubigen Komponisten,...