Verdreht

Verdi: Macbeth am Aalto-Theater Essen

Opernwelt - Logo

Fangen wir, aus gegebenem Anlass, mit der Musik an. Zweiter Akt, Finale. Das Dunkel scheint sich zu lichten, wo vorher sehr viel f-Moll war, dominiert nun pastoral-pfiffiges F-Dur. Ein Tanz im Viervierteltakt, übermütig, zugleich hintergründig – Giuseppe Verdi wusste sehr wohl, wie man Klänge subversiv einwirken lässt.

Und so ist es auch in diesem Allegro brillante: Hinter der Leichtigkeit wohnen die Dämonen, und spätestens wenn Lady Macbeth (nun in B-Dur) den Trinkbecher erhebt, verwandelt sich das Metrum in einen täppisch-trunkenen Zweivierteltakt und spürt man auch im Saal (oben, auf der Bühne, unten, in der Realität), dass hier etwas gewaltig im Argen liegt.

Andrea Sanguineti gibt mit «Macbeth» seinen Einstand als GMD des Essener Aalto-Musiktheaters, in diesem Finale secondo beweist er, dass ihm Verdis Idiomatik vertraut ist. Zugleich offenbart sich in diesem chromatisch nach E-Dur abfallenden Finale beispielhaft eine Schwäche in seinem Dirigat: Sanguineti vermag die weitgezogenen Bögen nicht bis zum Ende durchzugestalten; immer wieder plumpsen die eigentlich versiert musizierenden Essener Philharmoniker in ein Spanungsloch und wackeln auch die Tempi zum Teil bedenklich. Was ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt November 2023
Rubrik: Panorama, Seite 52
von Jürgen Otten

Weitere Beiträge
Altmeisterlich

Auch im achten Lebensjahrzehnt bleibt Jordi Savall ein musikalischer Überzeugungstäter. Nachdem er zum Beethoven-Jahr 2020 den Gipfelsturm der neun Symphonien auf höchst eindrucksvolle Weise bewältigt hat (und im Jahr darauf mit Schuberts «Unvollendeter» und dem großen C-Dur-Werk in die Romantik vordrang), ist er mit Neuaufnahmen von Monteverdis «L’Orfeo» und...

Kabale und Triebe

Einer der besterhaltenen Theaterbauten des 18. Jahrhunderts, prachtverliebt und doch geschmackvoll, riesig für seine Zeit und zugleich intim, leuchtend in Blau und Gold und dennoch aus Holz, Zeichen höfischer Eitelkeiten wie des Bewusstseins für Vergänglichkeit – das ist das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth. Es war der 1748 von Markgräfin Wilhelmine eröffnete...

Spielpläne 11/23

ML = Musikalische Leitung I = Inszenierung B = Bühnenbild K = Kostüme C = Chor S = Solisten UA = Uraufführung

DEUTSCHLAND

Aachen
Theater Aachen 
www.theateraachen.de 
- Purcell, King Arthur: 5., 16., 24.
- Puccini, La Bohème: 11. (P), 18., 26. ML: Ward, I: Rádóczy, B+K: Simeon, C: Klomp, S: Akbari, Collett, Jerosme, Lawrsezuk, Macías, Ruvalcaba, Vallés

Altenburg/Ger...