
Verachtet mir die Souffleusen nicht!
Erinnern Sie sich an den kleinen Kasten in der Mitte der Rampe? Ja, die Hütte des Souffleurs oder der Souffleuse. In vorelektronischen Zeiten mit einem Rückspiegel ausgestattet, später mit Bildschirm und anderem technischen Schnickschnack. Die temporären Bewohner dieses Kastens sprangen ein, wenn einer der Solisten auf der Bühne einen «Hänger» hatte. In Italien gab es sogar den «maestro suggeritore» mit Dirigentenausbildung.
Denn bevor das Abbild des Dirigenten im Graben auf Monitore übertragen werden konnte, war es bei komplizierteren Partituren einfacher, wenn der Souffleur an heiklen Stellen mitdirigierte.
Den Kasten sieht man heute immer seltener. Was für das Auge gewiss kein Nachteil ist. Auch das Ohr erinnert sich eher mit Grausen an Mitschnitte aus den 1950er- und 1960er-Jahren, in denen die Textmarken des Souffleurs lauter ausfallen als die gesungenen Einsätze. Unterschätzen sollte man die Bedeutung der Souffleuse dennoch nicht (die weibliche Bezeichnung mag auch für die – weniger zahlreichen – männlichen Kollegen stehen). Zwar scheint die Selbstbeschreibung von Monsieur Taupe, des «Herrn Maulwurf» in Richard Strauss’ «Capriccio», ein Echo aus fernen Zeiten: «Erst wenn ich ...
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Opernwelt April 2017
Rubrik: Magazin, Seite 85
von Anselm Gerhard
Dieses Bild: be(d)rückend trist. Ein Alptraum. Einsam, verlassen liegt da, auf leerer Bühne, die Königstochter, maskiert, in sich gewendet, zernichtet und doch angeweht von metaphysischer Seligkeit, um sich herum spiegelverzerrte Videosequenzen der Erinnerung (Voxi Bärenklau). Nur noch eines will sie, das Ende. Und so singt Ana Durlovski sich diesen Wunsch nach dem...
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