Urheber und Verwerter

Opernwelt - Logo

Öfter schon kam es vor, dass ein musikalisches Bühnenwerk ohne Bühne auf­geführt wurde. Der umgekehrte Fall ist möglicherweise erstmals beim Opern­festival im toskanischen Städtchen Barga eingetreten. Da fand, verhindert durch einen Gerichtsbeschluss im fernen Düsseldorf, die Aufführung der Musik zu einer mit ihr erarbeiteten und geprobten Inszenierung nicht statt: Die dreiaktige, 1733 in Venedig uraufgeführte Oper «Motezuma» Antonio Vivaldis wurde am 11.

Juni in De Doelen in Rotterdam konzertant gespielt (siehe OW 8/2005), doch die Koproduzenten, der Düsseldorfer Altstadtherbst und das Opernfestival in Barga, konnten die geplante szenische Erstaufführung nicht verwirklichen. Die fand zwar am 16. und 17. Juli in der Toskana statt, aber mit anderer Musik Vivaldis als der originalen.
Die Neugier auf Vivaldis Opern wächst. Bei »Motezuma» hat der musikhistorisch beschlagene Alejo Carpentier dazu beigetragen. Er schrieb 1974 seine witzige Novelle «Concierto Barroco» um sie herum, José Montes-Baquer machte einen Film da­raus, zu dem Hans Werner Henze die Musik komponierte. 1992, als für die 500-Jahr-Feiern der Entdeckung Amerikas Euro-Gelder winkten, brachte Jean-Claude Malgoire mit ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2005
Rubrik: Magazin, Seite 53
von Dietmar Polaczek

Vergriffen
Weitere Beiträge
Fieberanfälle

Die Aufführung von Giuseppe Verdis «La traviata» bei den Salzburger Festspielen wirft nicht ganz unwichtige Fragen zum Thema Kulturbetrieb auf. Eine Frage könnte beispielsweise lauten: Kann eine Opernproduktion, die ein fast schon absurder medialer Vorabrummel begleitet, überhaupt irgendwie kritisierbar oder gar schlecht sein? Wenn Zeitungen, Illus­trierte,...

Editorial

Der Austausch von Opernproduktionen ist ein Phänomen, das immer ­weitere Kreise zieht, aber nur selten thematisiert wird. Für die einen (wie Ste­phane Lissner, den Intendanten von Aix-en-Provence und der Scala) verbindet sich damit eine Sicherung der Zukunft; für andere (wie den Stuttgarter Opernchef Klaus Zehelein) droht das Gespenst der Gesichtslosigkeit. Von den...

Tradition und Postmoderne

Am Teatro Colón in Buenos Aires spielten die Werke Richard Wagners schon immer eine wichtige Rolle. Über Jahrzehnte gastierten zahlreiche bedeutende Wagner-Interpreten in der argentinischen Hauptstadt: Felix Weingartner, ­Erich Kleiber, Fritz Busch, Erich Leinsdorf, Otto Klemperer, Fritz Reiner; Kirst­en Flagstad, Astrid Varnay, Frida Leider, Birgit Nilsson,...