Ungewisse Zukunft
Lang, lang ist’s her. Genauer gesagt: mehr als ein Jahr. Am 11. März 2020 hob sich in der Metropolitan Opera zu New York letztmals der Vorhang – zu einer Aufführung von Mozarts «Così fan tutte», exzellent dirigiert von Harry Bicket und unter anderem mit einem fantastischen Ben Bliss als Ferrando. Es folgte das Unvermeidliche.
Intendant Peter Gelb musste aufgrund der Covid-Krise die gesamte Saison 2020/21 absagen: ein Novum in der ruhmreichen, 138-jährigen Geschichte des Hauses; lediglich zwei Spielzeiten – 1969/70 und 1980/81 – waren zuvor aufgrund dringend nötiger Sanierungsarbeiten verkürzt worden. Viele Mitarbeiter der Met nahmen zwangsweise (und unbezahlten) Urlaub, lediglich der Krankenversicherungsschutz bestand auch weiterhin. Der gesamte Chor und das komplette Orchester wurden beurlaubt, was (bis dato noch nicht abgeschlossene) Tarifverhandlungen sowie heftige, in der Presse und in den sozialen Medien ausgetragene Debatten nach sich zog.
Die Situation ist ernst: New Yorks astronomische Mieten und die extrem hohen Kosten für Privatschulen haben inzwischen rund ein Drittel der Musiker gezwungen, die Stadt zu verlassen, mit einer ungewissen Zukunft für sich selbst und das ...
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Opernwelt April 2021
Rubrik: Im Focus, Seite 26
von David Shengold
Gratulation zur Wahl zum Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins! Das ist eine sehr spannende Position, weil Sie damit auch institutionell zwischen den Stühlen sitzen. Denn der Bühnenverein ist einerseits die Versammlung der Rechtsträger der Bühnen, also der Länder und Kommunen, die die öffentlichen Theater tragen und zum Großteil auch finanzieren. Andererseits hat...
Im Bewusstsein vieler deutscher Musikfreunde existiert André Messager (1853–1929) wohl allenfalls als Dirigent der Uraufführung von Debussys «Pelléas et Mélisande» (1902), in Frankreich hingegen gilt er als einer der erfolgreichsten Komponisten seiner Epoche. An die 30 Opern und Operetten hat Messager geschrieben, von letzteren ist «Véronique» (1898) bis heute im...
Frau Loetzsch, unter den Partien, die Sie aktuell in Ihrem Repertoire haben, sind mit Verdis Eboli und Pascal Dusapins Penthesilea zwei Frauen, die mächtig in Raserei geraten. Fällt Ihnen dieser Gemütszustand gleichsam naturgegeben zu oder müssen Sie sich die Ekstase verordnen?
Nein, und ich gebe zu, dass ein solcher Gemütszustand eher hilfreich ist, um einen guten...