Ungemütlich
Das Leben auf einer Bohrinsel ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Zur körperlichen Schwerstarbeit kommt das Gefühl völliger Isolation, gegen das anzukämpfen hat, wer monatelang auf einem Stahlungetüm mitten im Meer von Freunden und Familie getrennt ist. Noch ungemütlicher freilich wird es, wenn dort ein raffgieriger Tyrann das Sagen hat. Barbora Horáková lässt Wagners «Fliegenden Holländer» im Deutschen Nationaltheater Weimar an einem Ort spielen, wo Empathie keinen Platz hat.
Zur Ouvertüre läuft ein Video, in dem die Kamera über sattgrüne Wiesenlandschaften fährt; ein Naturidyll, gegen das historische Aufnahmen von Ölbohrungen geschnitten werden: Friedlich war es einst an diesem Küstenstreifen, bis der Mensch sich auf die Suche nach Erdöl begab. Die Mitte der Bühne (Ines Nadler) ist mit Wasser geflutet und wird von vier Metallgerüsttürmen gerahmt. Etwas Neonlicht erhellt die düstere Szenerie, ein auf hohen Stützen stehender Container dient als Rückzugsraum.
Die Herren des Chores (Opernchor des DNT und Extrachor aus Studierenden der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar), allesamt in oranger Arbeitsbekleidung, zerren ein Schlauchboot ans Deck der Bohrinsel. Eine eingeschworene ...
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Opernwelt Februar 2024
Rubrik: Panorama, Seite 43
von Werner Kopfmüller
Es gibt ein paar Regeln des Betriebs, die bei Adriana González sogleich außer Kraft traten. Eine davon lautet, dass es für junge Sängerinnen und Sänger gut ist, sich zunächst in einem Ensemble zu entwickeln, Sicherheit zu bekommen. Eine andere, die damit zusammenhängt, lautet, dass es für junge Sängerinnen und Sänger gut ist, das Repertoire nicht hektisch, aber...
Anders als Schubert und Schumann hat der Liederkomponist Brahms keinen wirklichen Zyklus geschrieben, wenn man als Bedingung der Form eine lineare Dramaturgie voraussetzt. Am nächsten ist er ihr noch mit den «Romanzen aus Ludwig Tiecks Magelone» op. 33 gekommen. Die Texte der fünfzehn sukzessiv in den Jahren 1861 bis 1868 entstandenen und in fünf Einzelheften...
Herr Gerhaher, der Bühnenverein hat vor einiger Zeit mitgeteilt, dass Theater und Konzertsäle über 80 Prozent Auslastung melden, manche Häuser sprechen sogar von weit über 90 Prozent. Ist die Krise ist überwunden?
So etwas hört man. Die Frage ist nur, wie belastbar diese Zahlen sind. Es könnte ja auch bedeuten, dass viele kommen – aber manche nicht zahlen müssen....