Überfällig
Ob das womöglich die beste britische Oper seit Jahren sei, fragte sich eine Rezensentin von «Opera today» 2014 anlässlich der Uraufführung von Luke Bedfords Kammeroper «Through His Teeth» im Linbury Studio an Londons Covent Garden. Wie überhaupt die Kritiker Begeisterung zeigten angesichts dieses kleinen Werks, das ursprünglich nur eine Art Beiprogramm zur «Faust»-Premiere im Großen Haus hätte sein sollen. Etwas Faustisches hat die Geschichte um den psychopathischen R.
, der zu mindestens acht Frauen gleichzeitig Beziehungen unterhielt und ihnen vorgaukelte, ein Spion des MI5 zu sein, schon: «Du lieber Gott! Was so ein Mann/nicht alles, alles denken kann!»
Klaus Simon, Gründer und Leiter der Freiburger Opera Factory (vormals: Young Opera Company), befand die Partitur für kunstvoll, klug gestrickt, und brachte die Deutsche Erstaufführung auf den Weg. Tatsächlich: Bedfords Musik im Geist der Postmoderne ist gekennzeichnet von Originalität und Pragmatik. Mit ihrer die Mittel der Filmmusik aufgreifenden Erinnerungsmotivik schafft sie suggestiv musikalische Reibungen. Bedford arbeitet zum Teil mit Vierteltonintervallen, löst aber die daraus resultierenden extremen Spannungen nach ...
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Opernwelt Dezember 2016
Rubrik: Panorama, Seite 46
von Alexander Dick
Secco-Rezitative? Frauen in Hosenrollen? Im Neapel des frühen 19. Jahrhunderts galt das schon als altmodisch, jedenfalls an den kleineren Theatern. Man zog den Mezzos hohe Tenöre vor, an die Stelle der Rezitative traten gesprochene Dialoge – wie im Singspiel oder der Opéra comique, bloß im neapolitanischen Dialekt. Für die Premiere von «Olivo e Pasquale» 1827...
ML = Musikalische Leitung
I = Inszenierung
B = Bühnenbild
K = Kostüme
C = Chor
S = Solisten
P = Premiere
AP = A-Premiere
BP = B-Premiere
UA = Uraufführung
WA = Wiederaufnahme
Deutschland
Aachen
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– Gold!: 3., 4.
– Gluck, Orphée et Eurydice: 4. (P), 23.12.; 8.1.; 2., 4.2.; 5.3.; 1., 16., 27.4.
ML: Thorau –...
Pallas Athene hat noch immer allen Grund zu weinen. Denn dass die Welt aus den Fugen zu geraten droht, beweist auch die erneute Hausse des Populismus: Hass-Postings statt durchdachter Argumente; impulsives Massengeschrei statt individueller Vernunft. Als Ernst Krenek in der ersten Hälfte der 1950er-Jahre an «Pallas Athene weint» schrieb, schien die braune...