Ein Parship wird kommen
Statt Böhmen und Mähren Studio B, statt Fans sucht man Follower. Und den Brauttanz gibt’s als Flashmob auf dem Opernplatz: In Hannover ist Smetanas «Verkaufte Braut» in der Gegenwart gelandet. Getwittert und retweetet wird zwar nicht, auch Snapchat und WhatsApp greifen nicht ein – aber im Internet und im Stadtleben greift das Produktions-Team rund um den 27-jährigen Regisseur Martin G. Berger fast flächendeckend an.
Verkauft wird hier nicht nur eine Braut, sondern gleich die Staatsoper.
Das fiktive Unternehmen Prolocal hat das Theater übernommen und bietet nun eine Ranschmeiß-Show für die firmeneigene Partnervermittlung «TopfundDeckel», was Bühnenbildner Florian Parbs richtig auskostet: der totale Medienzirkus. Dazu gibt’s, man hat die Idee jenseits der Bühne kommunikationstechnisch ziemlich konsequent durchgezogen, eine eigene Website und Facebook-Page (allerdings heißen die, weil die Domain-Namen «TopfundDeckel» und «Prolocal» www-weit bereits belegt sind, «heimatneuerleben»). Die Bühnenrealität nimmt sich im Vergleich zu Kirill Serebrennikows Berliner «Barbiere» (siehe S. 43 vergleichsweise zahm aus – hier filmen nur Handycams, was die Pixel hergeben. Was den Nebeneffekt hat, ...
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Opernwelt Dezember 2016
Rubrik: Panorama, Seite 46
von Rainer Wagner
Nino Rota, Ermanno Wolf-Ferrari
Zwei (fast) Vergessene, deren Leben und Wirken im Schatten prominenterer Großmeister ihrer Zeit blieb. Jetzt rücken sie Aufführungen in Gelsenkirchen, Görlitz und Graz wieder stärker ins Rampenlicht.
Barbara Hannigan
Eine Sängerin erobert die Musikwelt. Erst als Spezialistin zeitgenössischer Musik, dann mit breit gestreutem...
Das ganz große Programm rollt jetzt an. Verträge mit der Met, eine Agentur, die allzu gern Interviews platziert – und eine CD, «A Journey», mit der das PR-trächtige Divenfach des Belcanto bedient wird. Nicht mit Häppchen in diesem Fall, sondern mit ausgedehnten Szenen von «Beatrice di Tenda» bis «Lucia di Lammermoor», die erst einmal disponiert sein wollen. Die...
Verschwörungstheorien sind en vogue – sie können, wenn’s schlimm kommt, auch Referenden und Wahlen entscheiden. «Die Verleumdung ist schnell, die Wahrheit langsam», erkannte schon Voltaire. Ob der musikhistorische Rufmord an Antonio Salieri Mitschuld daran trägt, dass dessen Œuvre so lange in den dunklen Gewässern des Vergessens dümpelte, sei dahingestellt. Doch...