Trapp, trapp, trapp
Offenbachs Opéra bouffe «Die Banditen» steht zu Unrecht im Schatten bekannterer Hits aus seiner Feder – sie ist selbst einer. Musikalisch zeigt sich eine Perlenkette mit raffinierten Chören («Sie trappen, sie trappen, sie trappen, sie trappen, sie trappen!») und Ensembles, wie es jener vom «Mozart des Champs-Élysées» kultivierten Form einer Edeloperette würdig ist. Inhaltlich ist das kregel, respektlos und nah am politischen Kabarett – als Letzteres zeigten sich «Die Banditen» zur Wendezeit an der Komischen Oper Berlin in Harry Kupfers Regie.
Die Räuberbande, die dem Werk (scheinbar) den Titel gibt, findet ihre Meister in korrupten Politikern, namentlich einem gewissen Antonio, der am Hof von Mantua Geld in großem Stil veruntreut hat. Es ist exakt das Geld, welches die rechtschaffenen Räuber stehlen wollten, ihre Entrüstung ist entsprechend groß. Die wahren Verbrecher sitzen also woanders und vielleicht auch in den Pariser Opernlogen. Es mag sein, dass das köstliche Werk, 1869 uraufgeführt, in der Spätzeit der Regierung von Napoléon III unbequem wirkte.
An der Oper Frankfurt, keinem operettenseligen Ort, steht es etwas quer zum Programm, Regisseurin Katharina Thoma hat hier aber ...
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Opernwelt März 2024
Rubrik: Panorama, Seite 42
von Judith von Sternburg
Schenkt man sich Rosen in Tirol», «Ich bin die Christel von der Post», «Wie mein Ahnl zwanzig Jahr»: Die Dichte an Wunschkonzertschlagern ist wohl in keiner Operette höher als in Carl Zellers «Vogelhändler». Am Münchner Gärtnerplatztheater kommt jetzt noch einer dazu, da, wo im Original der «Rheinwalzer» lauert: «Du, mein Bayernland, bist so schön». Regisseur Bernd...
Ach, wie einfach wäre die Angelegenheit, würde man sich an das zugegeben kühne Theorem Markus Gabriels halten und behaupten, dass das, was allgemein mit dem Begriff «Welt» umschrieben wird, im Grunde gar nicht existiere. Nun ist es aber leider erstens nicht so, dass man diese Welt, verstanden als Ensemble stofflicher Gegenstände, ignorieren kann, und zum zweiten...
arte
02.03. – 05.05 Uhr
Bedřich Smetana: Dalibor
Die Prager Oper zeigt Smetanas Vertonung der Sage um den böhmischen Ritter Dalibor, der im Gefängnis so herzzerreißend Geige spielen lernt, dass sich täglich Menschen um den Gefängnisturm scharen, um ihm zuzuhören. Den Abschluss der Opernspielzeit des Prager Nationaltheaters im März 2020 dirigierte Jaroslav Kyzlink,...