Theaterfest
Was versprechen sie sich nicht alles vom Theater, die Tragischen, die Lyrischen, die Komischen, die Hohlköpfe und die Sonderlinge in Prokofjews «Die Liebe zu den drei Orangen»? Und können sich am Ende doch auf ein Stück einigen, das nichts anderes als die Oper selbst ist. Am Tiroler Landestheater sind sie denn auch alle willkommen: die mit den antiken Masken, die in Schäferkostümen und die, die in «ihrem» Theater lieber die Mode der 1920er-Jahre wiedersehen würde.
Stellvertretend für die unterschiedlichsten Publikumserwartungen umgeben in Jasmina Hadžiahmetovićs Inszenierung Chorund Extrachor-Gruppen den Zuschauerraum von allen Seiten. Seit dieser Spielzeit leitet die Regisseurin gemeinsam mit der Dramaturgin Katha -rina Duda in Innsbruck die Opernsparte unter der ebenfalls neuen Intendantin Irene Girkinger. Und nutzt zum Auftakt geschickt die Selbstreflexivität von Prokofjews Oper, um erstmal ein Theaterfest zu feiern, das die ganze Stadtgesellschaft einbinden soll. Gesungen wird auf Deutsch, eine örtliche Tanzgruppe, zwei blockflötenspielende Schafe und eine Blaskapelle des Tiroler Landeskonservato -riums begleiten das Publikum in den Zuschauerraum, wo die meisten Szenen der ...
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Opernwelt November 2023
Rubrik: Panorama, Seite 55
von Michael Stallknecht
Frau Byström, es gibt im Schwedischen ein Wort, dass die Fähigkeit zum lösungsorientierten Kompromiss zu beschreiben scheint – «lagom». Da es keine Entsprechung im Deutschen gibt, sind Sie so lieb und erläutern den Begriff?
(lacht) Ach, das ist viel einfacher, als Sie denken. «Lagom», das bedeutet eigentlich nur «nicht zu viel, nicht zu wenig» oder «in der Mitte»....
Einer der besterhaltenen Theaterbauten des 18. Jahrhunderts, prachtverliebt und doch geschmackvoll, riesig für seine Zeit und zugleich intim, leuchtend in Blau und Gold und dennoch aus Holz, Zeichen höfischer Eitelkeiten wie des Bewusstseins für Vergänglichkeit – das ist das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth. Es war der 1748 von Markgräfin Wilhelmine eröffnete...
In seiner fünfaktigen französischen Fassung kommt Giuseppe Verdis «Don Carlos» dem Ideal einer perfekten Oper ziemlich nahe: Alle Figuren besitzen psychologische Glaubwürdigkeit. Wenn sie auch ihren historischen Vorbildern aus den langen Kriegszeiten des 16. Jahrhunderts mit dichterischer Freiheit nachgebildet sind (was für Schillers «dramatisches Gedicht» ebenso...