The Party Goes On
Das Stück ist kein Repertoirerenner geworden, wie man ihn eigentlich von Pé-ter Eötvös hätte erwarten können. Immerhin haben sich seine «Tri Sestry» bis heute als Dauerbrenner erwiesen, während die kurz danach entstandenen «Angels» in den knapp zwei Jahrzehnten seit ihrer Pariser Uraufführung ein von den Theatern nur wenig beachtetes Dasein fristen.
Möglicherweise, weil das Sujet – die weltweit grassierende Aids-Epidemie – schon 2004, als die Oper erstmals auf die Bühne gebracht wurde, einiges an Patina angesetzt hatte, da man die Krankheit, wenn auch nicht besiegt, so doch einigermaßen unter Kontrolle gebracht hatte.
Zentrale Frage also an die Regie: Was tun, um die Aktualität des Stücks aufzufrischen? Um es nicht nur als realistisch-historischen Bilderbogen ablaufen zu lassen, wie ablesbar aus dem auf Youtube greifbaren Video-Mitschnitt der Uraufführung? In Bremen (wo die «Angels in America» übrigens Tradition haben – fand hier doch 1994/95 die Deutsche Erstaufführung des der Oper zugrunde liegenden Schauspiels von Tony Kushner statt) liefert Andrea Moses jetzt eine schlüssige szenische Interpretation. Sie legt den Akzent weniger auf das Schwulenstück, das man sich wesentlich ...
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Opernwelt Mai 2023
Rubrik: Panorama, Seite 60
von Gerhart Asche
Eine Komödie ist eine Komödie ist eine Komödie? Glauben wir Henri Bergson, verhält es sich etwas komplizierter. Es gibt Komödien, die aus sich selbst heraus wirken und den Bereich des Komischen nie verlassen, sie sind derb und direkt. Aber es gibt, siehe Tschechows Theaterstücke, auch Komödien, denen das Tragische immanent ist, ohne dass sie diese Immanenz...
Braunschweig war einstmals eine musikalisch äußerst bedeutende Stadt. Ende des 17. Jahrhunderts hatte der kunstsinnige Herzog zu Braunschweig und Lüneburg Anton Ulrich (1633–1714) das Opernhaus am Hagenmarkt eröffnen lassen – und bald trieben sich illustre Persönlichkeiten wie der Hofdichter und Librettist Friedrich Christian Bressand (ca. 1670– 1699) sowie der vor...
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