Super-Osterhase

Christian Thielemann und die Staatskapelle Dresden lösen die Berliner Philharmoniker in Salzburg ab

Opernwelt - Logo

«An Scheidungsgründen fehlt es nie, wenn nur der gute Wille da ist», schrieb bereits Johann Nestroy. Ab wann die Berliner Philharmoniker solch «guten Willen» zur Trennung von den Salzburger Osterfestspielen entwickelten, wird die Öffentlichkeit wohl nie erfahren. Faktum ist, dass das Orchester Salzburg im Jahr 2013 verlässt, vier Jahre vor der Goldenen Hochzeit – Herbert von Karajan hatte das Festival 1967 auch für seine «Berliner» gegründet. Nun übersiedelt man also nach Baden-Baden.

Die Salzburger Osterfestspiele und ihr kreativer Intendant Peter Alward, der nach dem Finanzskandal des Vorjahres als Nothelfer an die Salzach geholt worden war, zogen freilich in atemberaubend kurzer Zeit einen Super-Osterhasen aus dem Hut: Christian Thielemann – als «Musikalischer Berater» der inoffizielle GMD Bayreuths, ansonsten bei Festspielen bislang eher Baden-Baden verbunden – tritt als Künstlerischer Leiter ab Ostern 2013 in Salzburg an, zunächst bis zum Jubiläumsjahr 2017. Und zwar mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden, die er ab 2012 übernimmt.

Die Berliner Entscheidung mag die Salzburger kalt erwischt haben. Ob sie spontan getroffen wurde, bleibe dahingestellt. Baden-Badens Intendant ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juli 2011
Rubrik: Magazin, Seite 60
von Gerhard Persché

Weitere Beiträge
Italienische Reise

Seit ihrer Geburt im frühen 17. Jahrhundert hat die Kunstform Oper die Geister Italiens gespalten. Jahrhundertelang hatte man sich für sie buchstäblich entschuldigen müssen – gegen­über dem intellektuellen Bildungsbürgertum, das es vorzog, sich für die Wiederbelebung des «echten» griechischen Dramas einzusetzen, ebenso wie gegenüber Vertretern von Kirche und Staat,...

Appellcharakter

Benjamin Brittens «War Requiem» erlebte seine Uraufführung anlässlich der Feierlichkeiten zur Wiedereröffnung der im Zweiten Weltkrieg durch deutsche Luftangriffe (Deckname: «Unternehmen Mondscheinsonate»!) zerstörten Coventry-Cathedral. Es ist das Bekenntniswerk eines erklärten Pazifisten. Im Gelsenkirchener Musiktheater im Revier wurde nun erstmals der Versuch...

Editorial der Ausgabe Juli 2011

Überraschend kam die Nachricht nicht: In Prag werden Nationaltheater und Staatsoper zwangsvereint. Ein Desaster? Das hängt davon ab, was man jetzt aus der ­Situation macht. Seit Längerem war klar, dass es nicht weitergehen konnte wie bisher. In kurzen Abständen wechselten die Intendanten der Staatsoper; im Haus saßen zu 80 Prozent Touristen, mit der Auslastung...