Spiel mir das Lied vom Leben
Becketts Figuren sind ausnahmslos erschöpft und ausgelaugt Wartende, im Grunde ähneln sie den Figuren Tschechows. Der Unterschied liegt in der Perspektive. Während Tschechows Figuren auf etwas warten, das in der Zukunft liegt (aber nie erscheinen wird), warten Becketts Figuren nur noch auf das Ende. Sie haben jede Hoffnung, es würde sich in ihrem Leben noch etwas zum Guten, Richtigen, Schönen ändern, längst fahren lassen. Nur eines wollen und können sie noch: Sie wollen und sie können spielen. So wie beispielsweise Winnie, die 50-jährige Frau aus «Glückliche Tage».
Bis über die Taille hinaus steckt sie in einem Erdhügel, neben sich, auf dem Boden, einen schwarzen Ledersack als Einkaufstasche sowie einen zusammengeklappten Sonnenschirm. Diese «Accessoires» sehen wir nun, verteilt um den Souffleurkasten, in der Berliner Staatsoper, und auch Winnie gibt es, aber sie scheint irgendwie ins falsche Stück geraten zu sein. Gespielt wird ja augenscheinlich «Fin de partie», nicht «Glückliche Tage», und Winnie ist, wenngleich sie das Handicap der eingeschränkten Bewegungsfreiheit mit Nell teilt, an diesem Abend auch nicht Winnie, sondern die Darstellerin von Naggs Ehefrau; für sie hat György ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt März 2025
Rubrik: Im Focus, Seite 22
von Jürgen Otten
Am Jakominiplatz nachts um halb eins. Die letzten Straßenbahnen und Busse schleichen über die eingelassenen Gleise, vor dem ehemaligen Dorotheum, das seit einigen Jahren ein angesagtes Boutique-Hotel beherbergt, warten Taxis auf Kunden, einzelne Passanten schlendern rauchend in Richtung Opernring. 200 Meter weiter, am Kaiser-Josef-Platz, blickt man in erleuchtete...
Ein ähnliches Setting des Stücks hatte 2019 auch Regisseur Floris Visser dem Publikum am Badischen Staatstheater Karlsruhe beschert: Das vermeintliche Einheitsbühnenbild hat einen Zwilling auf der Drehbühne. So auch an der Opéra national du Rhin. Zweimal hat Christof Hetzer seinen perspektivisch stark nach hinten verjüngten Raum mit der Ornamenttapete gebaut –...
ML = Musikalische Leitung I = Inszenierung B = Bühnenbild K = Kostüme C = Chor S = Solisten P = Premiere UA = Uraufführung
DEUTSCHLAND
Aachen
Theater Aachen
www.theateraachen.de
- Offenbach, Orpheus in der Unterwelt: 2., 15., 23.
- Mozart, Die Zauberflöte: 9.
- Puccini, La Bohème: 29.
Altenburg/Gera
Theater Altenburg Gera
https://theater-altenburg-gera.de
-...