Komm, süßer Tod!
Am Jakominiplatz nachts um halb eins. Die letzten Straßenbahnen und Busse schleichen über die eingelassenen Gleise, vor dem ehemaligen Dorotheum, das seit einigen Jahren ein angesagtes Boutique-Hotel beherbergt, warten Taxis auf Kunden, einzelne Passanten schlendern rauchend in Richtung Opernring. 200 Meter weiter, am Kaiser-Josef-Platz, blickt man in erleuchtete Fenster.
Die Premierenparty in der Oper Graz ist noch voll im Gange, was einmal daran liegt, dass sie für alle Gäste geöffnet und damit nicht so elitär ist wie in manch anderen Musentempeln, und ebenso daran, dass es jede Menge Gesprächsstoff und viel Prominenz gibt, die ihn weben kann. Erstmals überhaupt in der 125-jährigen Geschichte des Hauses hat sich Stunden zuvor der Vorhang für Hector Berlioz’ «Les Troyens» gehoben, und darauf ist nicht nur der neue Intendant Ulrich Lenz völlig zu Recht mächtig stolz; auch die Honoratioren der Stadt aus Wirtschaft, Politik und Kultur feiern die (sehr) späte «Entdeckung» dieser so tragischen wie vielschichtigen Grand Opéra, die Tatjana Gürbaca in gewohnter Präzision als zeitlos-verdichtete Parabel über das Elend der Menschheit im Krieg auf die Bühne gezaubert hat (siehe die Rezension ...
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Opernwelt März 2025
Rubrik: Magazin, Seite 66
von Jürgen Otten
arte
09.03. – 03.05 Uhr Anna Netrebko – Ein Leben für die Oper
Die Dokumentation zeigt Anna Netrebko als Protagonistin der emotionalsten Opernarien auf der Bühne. Die Sopranistin blickt aber auch hinter die Kulissen und begleitet sich selbst bei den disziplinierten mentalen und physischen Vorbereitungen.
09.03. – 17.25 Uhr
23.03. – 17.25 Uhr
Maurice Ravel zum 150....
Multitalent
Sie ist eine Frau, die weiß, was sie kann und was sie will. Und nie käme Dagmar Manzel auf die Idee, sich ihren Mund verbieten zu lassen. Offenheit ist für sie eine Tugend, und jene besonderen Gaben, die nötig sind, um das auf der Bühne zu zeigen, besitzt sie auch. Vor einigen Jahren hat sie sich der Oper zugewandt, zunächst als Sängerin, nun auch als...
Der Schock sitzt bei denen, die sie kannten, nach wie vor tief. Im Juni vergangenen Jahres erlag die belgische Sopranistin Jodie Devos einem Krebsleiden, im Alter von nur 35 Jahren. Florian Sempey hat ihr nun sein neues Album mit Arien, Szenen, Duetten und Chören von Grétry, Gounod, Thomas, Donizetti, Tschaikowsky, Wagner, Orff und anderen zugeeignet – eine schöne...