Sauerbraten mit Trüffeln
Rossini gehörte nicht zu den Künstlern, die sich rasch entmutigen lassen. Was er selbst für gut hielt, behielt er auch im Falle eines Misserfolges bei. Sei es, dass er bereits geschriebene Musik einer seiner nächsten Opern einverleibte oder dass er gleich die gesamte Oper in neuer Version anderswo herausbrachte.
Nachdem sein «Maometto II», der nach dem Urteil der Rossini-Forschung eine Erneuerung der Opera seria darstellt, vor den Ohren des neapolitanischen Uraufführungspublikums (1820) keine Gnade gefunden hatte, schrieb er das Stück für Paris grundlegend um («Le Siège de Corinthe»). Diese Fassung hatte mehr Erfolg und fand schließlich als «L’assedio di Corinto» auch Eingang ins italienische Repertoire. Zwischenzeitlich hatte Rossini aber für das Publikum des Teatro La Fenice in Venedig (1822) eine Spezial-Version des Stückes hergestellt, die nach dem Geschmack des dortigen Publikums eine ausladende Ouvertüre und das obligatorische «Lieto fine» enthielt: Anna, die Tochter des venezianischen Statthalters ersticht sich nicht mehr am Grab ihrer Mutter, sondern wird mit dem Feldherrn Calbo vermählt, nachdem der brutale Maometto besiegt ist.
Diese Fassung, 2002 in Bad Wildbad wieder ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Renata Tebaldi, die 82-jährig in ihrem Haus in San Marino gestorben ist, verkörperte das ästhetische Ideal der veristischen Primadonna in vollendeter Ausprägung. Der Verismo war in der italienischen Oper in den ersten drei Jahrzehnten nach dem Krieg, in denen sich Renata Tebaldis Glanzkarriere entwickelte, noch keineswegs passé und blieb für die Art etwa eines...
«Rinaldo» gehört zu jenen Händel-Opern, die in den letzten Jahren erstaunlich oft auf der Bühne erschienen und von Christopher Hogwood und René Jacobs gleich zweimal hochkarätig eingespielt worden sind. Der ungeschnittene und daher störgeräusch-intensive Mitschnitt einer Aufführung der Göttinger Händel-Festspiele 2004 mit dem Concerto Köln unter Nicholas McGegan...
Ihren Höhepunkt erlebt Peter Grisebachs Bremerhavener «Bohème»-Inszenierung im zweiten Bild. Da ist die Bühnenmaschinerie des vor einigen Jahren runderneuerten Großen Hauses im Totaleinsatz, wenn Podeste sich heben und senken und die Terrasse des Café Momus von der Seite zunächst herein- und später wieder hinausgeschoben wird, alles belebt von bunt kostümiertem...