Verdi: Attila
Verdis wilde Männer: Bald nach dem «Nabucco» ließ sich der Komponist von Attila fesseln, der «Geißel Gottes». Eine Paradepartie für Bässe, die Belcanto mit Ausdrucksgewalt zu verbinden wissen. In Gelsenkirchen setzt Nicolai Karnolsky seine robuste Stimme wirkungsvoll ein, wird allerdings von Jee-Hyun Kims Ezio in die Schranken verwiesen, ein Hüne in Gestalt und Stimme. Obwohl sie als rachedurstige Odabella ihren lyrisch grundierten Sopran eigentlich überfordert, beeindruckt Regine Hermann mit schlanker Intensität, wobei diese Formulierung auch auf ihre Bühnenerscheinung zielt.
In hautengem Fantasy-Kostüm (Ulli Kremer) becirct ihre coole Erotik.
Psychologische Stichhaltigkeit hat, fast möchte man sagen Gott sei Dank, Regisseur Andreas Baesler nicht im Sinn. Erfreulicherweise versucht er nicht krampfhaft, die plakativen Wirkungen der Oper zu kaschieren. Es wird also vehement geliebt, gefeilscht und gestorben. Alle, aber auch alle Protagonisten fallen ihren übersteigerten Gefühlen zum Opfer: ein Opernabenteuer ohne Wenn und Aber. Hermann Feuchter schafft mit seiner urig martialischen Szenerie einen wirkungsvollen Bildrahmen, freier Horizont lässt wirkungsvolle Projektionen und ...
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Herr Kuˇsej, Sie sollten 2004 in Bayreuth «Parsifal» inszenieren und inszenieren nun «Carmen», von Nietzsche als Gegengift zu Wagner empfohlen. War das Ihr Wunsch?
Nein, ich habe nie Wünsche in der Oper. Ich lasse mich gern verführen von Dirigenten oder Intendanten, die glauben, dass ich das eine oder andere Stück mit ihnen machen soll. Ich hatte große Vorbehalte...
Seit dem Wiederaufbau des abgebrannten Hauses (1999) sucht das Gran Teatre del Liceu in Barcelona wieder in der Ersten Liga der internationalen Opernhäuser mitzuspielen. Einige jetzt auf DVD veröffentlichte Aufführungen sind da durchaus Erfolg versprechend, auch wenn es sich zumeist um eingekaufte Produktionen handelt.
Rossinis Krönungsoper «Il viaggio a Reims»,...
Es wäre ja so leicht, den Allegro-Molto-Teil der «Don Giovanni»-Ouvertüre vorzubereiten, meinte Peter Gülke auf dem jüngsten Symposion im Berliner Institut für Musikforschung. Ein dezenter Auftakt am Ende des einleitenden Andante, schlagtechnisch kein Problem. Genau das machte Furtwängler aber nicht. Er riskierte mit dem Allegro einen Neuanfang, beließ damit dem...