Rimsky-Korsakow: Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch

Cagliari

Opernwelt - Logo

Zum 100. Geburtstag von Rimsky-Korsakow überraschte das Teatro Lirico in Cagliari mit einer szenisch und musikalisch gelungenen Inszenierung des Meis­terwerks «Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch und der Jungfrau Fewronia». Die Koproduktion mit dem Bolschoi Theater wird im Oktober auch in Moskau gespielt. Die vorletzte Oper des Komponis­ten wurde in Italien bisher nur zweimal gespielt: 1933 an der Scala und 1990 in Florenz; in Cagliari erklang sie ohne Striche.

Der litauische Regisseur Eimuntas Nekrosius setzt auf eine symbolträchtige szenische Umsetzung mit märchenhafter Atmosphäre und fesselnder Personenführung. Die Bühnenbilder schuf sein Sohn Marius Nekrosius. Die Kostüme, bunt fürs Volk, Fell und Krumm­säbel für die Tataren, mit Heiligenbildern bestickte Mäntel für Prinz Wsewolod und seine Mannen, stammten von Nadezda Gultiajeva.
Poetisch die erste Begegnung zwischen dem auf der Jagd verirrten Prinz Wsewolod und dem frommen Natur­mäd­chen Fewronia. Als sie seinen ver­letzten Arm mit Honig bestreicht, zieht ein von Kindern getragenes Rudel von Hirschattrappen vorbei. Der Prinz bittet sie, seine Frau zu werden, und stürzt mit seinen Jägern davon. Fewronia wird auf ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juni 2008
Rubrik: Kurz berichtet, Seite 49
von Christina Mai

Vergriffen
Weitere Beiträge
Hindemith: Cardillac

Man muss nicht – wie Jean-Pierre Ponnelle in seinem auf DVD dokumentierten Münchner «Cardillac» von 1985 – den filmischen Expressionismus als Konzept wählen, um die Zwanzigerjahre-Vertonung der E. T. A.-Hoffmann-Erzählung von einem Goldschmied, der sich seine geliebten Geschmeide mittels Mord von den Käufern zurückholt, schlüssig zu erzählen. Und gewiss hätte sich...

Mussorgsky: Boris Godunow

Das letzte Bild ist das berührendste. Allein mit seinem Sohn sitzt Godunow im weißen Nachthemd auf der leeren Bühne. Sein auf der Stufen­pyramide abgelegter Goldmantel rahmt die Szene ein wie eine Ikone, sein golden gefärbtes Gesicht ist erstarrt: ein gebrochener Mann. Matti Salminen gestaltet Boris’ finalen Monolog mit existen­ziellem Ausdruck. Auch in den...

Lauter Paraderollen

Die früh verstorbene amerikanische Mezzosopranistin Jean Madeira (1918-1972) war in ihrer Generation eine zentrale Protagonis­tin in Bizets «Carmen», die sie nach ihrem Rollendebüt an der Met (1956) über zweihundertmal in aller Welt gesungen hat. Dass ihr Nachruhm aber nicht mit dieser Rolle, sondern eher mit der Klytämnestra in der Strauss-Oper in Verbindung...