Mit Liebe zum Detail
Die Urlauberinsel Gran Canaria bringt man bei uns kaum mit Oper in Verbindung, es sei denn, man weiß, dass Alfredo Kraus hier geboren wurde. Dabei gibt es in der Hauptstadt Las Palmas schon seit 41 Jahren ein Opernfestival, das von dem Verein «Amigos Canarios de l’Opéra» veranstaltet und vom Staat, von der Stadt, vor allem aber von solventen Sponsoren finanziert wird. Vier Monate, von März bis Juni, dauert das Spektakel, das ganz nach dem italienischen Stagione-Prinzip organisiert ist. Fünf Produktionen kommen pro Jahr heraus, wobei der Schwerpunkt auf der italienischen Oper liegt.
Das Programm dieser Spielzeit umfasst «Lucia di Lammermoor», «Il barbiere di Siviglia», «Macbeth», «Andrea Chénier» und Jules Massenets «Thaïs» – ein Stück, das für Las Palmas ganz neu ist und auch anderswo nur selten szenisch aufgeführt wird.
Diese kanarische Erstaufführung profitiert wesentlich vom Fingerspitzengefühl des Dirigenten Eric Hull für Massenets Klangsprache. Bei dem Kanadier klingt die Musik nicht, wie so oft, süßlich und geschwollen, vielmehr schwerelos, atmosphärisch, gleichsam wie hingetupft in den lyrischen Momenten, präzise und «molto secco» bei den dramatischen Entladungen. Die Liebe ...
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Zart, delikat, wie aus dem Nichts herbeigezaubert drängt das Vorspiel zum ersten Aufzug in den verschatteten, hermetisch abgeschotteten Raum. Unaufdringlich ziehen Fagotte und Tuben ihre Linien, gleichsam geräuschlos, wie die Ventilatoren, die den Betonbunker Mimes und Siegfrieds belüften. Nicht einmal zum «Hoiho! Hoiho! Hau ein! Hau ein!» des Helden bläst Franz...
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Es muss eine besondere Bewandtnis haben mit dieser Frau. Denn was sie liebt, ist – sie sagt es, kaum ist die fünfte von Blaubarts Türen geöffnet – «schöner als die schönsten Steine». Kein Reichtum dieser Welt kann Ariane, jenes bezaubernde, märchengleiche Wesen, das noch bei seinem Schöpfer Charles Perrault namenlos war und erst durch Maurice Maeterlinck seine...