Reise aus dem Dunkel ins Licht
«Tut wu-a yeri enti / Waa wau yeri wenenet.» Schon die Sprache schafft Distanz. Echnaton, der Pharao mit den radikalen Ideen und der unstillbaren Sehnsucht nach dem Licht, preist den Schöpfer der Dinge und des Lebens, der die Menschen mit seinen Augen und die Götter mit seinem Mund schuf, (meist) in altägyptischer Sprache: «Perer en rem em yertif / Cheper netscheru tep ref.
»
Echnaton – zu Deutsch: «der dem Aton dient» – singt zusammen mit seiner Mutter und seiner Gattin Nefertiti (Nofretete) den Hymnus vom Sonnengott Aton: Ihm huldigt der neue Staatskult, ihm baut der Pharao die Stadt Achetaton (Amarna), 400 Kilometer entfernt von der alten Kapitale Theben. Und die Passagen aus ägyptischen Trauergesängen und den Amarnabriefen, die sich mit Texten in der Landessprache des Aufführungsortes (in Antwerpen dem Niederländischen) verbinden, sind nicht die einzigen Besonderheiten in Philip Glass’ Oper «Akhnaten» (Echnaton), die 1984 in Stuttgart uraufgeführt wurde.
In «Einstein on the Beach» und «Satyagraha» hatte Glass keine historischen Personen, sondern wissenschaftliche und politische Umwälzungen des 20. Jahrhunderts thematisiert. Auch bei der Figur des Echnaton dachte der Komponist aus ...
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Opernwelt April 2015
Rubrik: Panorama, Seite 38
von Michael Struck-Schloen
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