Reifen

Die Königinnen und Konstanzen hat sie hinter sich gelassen. Simone Schneider ist im jugendlich-dramatischen Fach angekommen. Seit 2006 ist die Sopranistin an der Stuttgarter Staatsoper, die ihr viele Gastiermöglichkeiten einräumt. Am Neckar probiert sie nun eine weitere Strauss-Partie aus: die Marschallin

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Frau Schneider, wie kam es eigentlich zum Fachwechsel?
Das hat sich so ergeben, da bin ich reingewachsen. Ich dachte immer, ich singe die Königin, bis ich 50 bin ... Die Stimme hat sich allerdings anders entwickelt, und ich bin gottfroh darüber. Die Donna Anna in Stuttgart wollte ich damals adäquater singen, breiter, dicker im Ton. Das war der erste Schritt. Noch heute staune ich darüber, dass mir Strauss so liegt.



Wie bewahrt man sich davor, bei der Feldmarschallin in ein Melancholieloch zu fallen?
Also zunächst einmal: Sie ist keine alte Frau. Außerdem: Wenn man die Musik von Strauss auch noch melancholisch singt, ist man eine Umdrehung zu weit gegangen.

Brigitte Fassbaender sagt, sie habe den Octavian aufgegeben, als sie die Marschallin verstanden habe. Also doch eine Partie der Midlife-Crisis?
Das glaube ich nicht. Die Marschallin, so meinte es auch Hofmannsthal, hat vor dem Octavian viele Männer gehabt und wird sich danach noch viele gönnen. Vielleicht hat sie Octavian ja ein bisschen lieber als andere ... Aber eine schwere Krise ist das weniger, diese Frau weiß einfach, was noch geht.

Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen schon das «Strauss-Label» anhaftet?
Darüber wäre ich sogar sehr ...

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Opernwelt April 2015
Rubrik: Magazin, Seite 76
von Markus Thiel

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