Reibungshitze

Ingo Metzmacher und Peter Stein bringen Hans Werner Henzes «Bassariden» ans Amsterdamer Muziektheater. Albrecht Thiemann über die Produktion, Willem Bruls im Gespräch mit dem Regisseur.

Die Bassariden», ließ Hans Werner Henze anlässlich einer von Gerd Al­brecht geleiteten konzertanten Auffüh­rung in Berlin vernehmen, deren Mitschnitt 1991 auf CD erschien, halte er im Rückblick für sein «wichtigstes Theaterwerk». Er verstehe sie aus der Distanz viel besser, liebe sie auch viel mehr als damals (1965/66), «als ich sie schrieb – hektisch und in ­einer ungewöhnlich kurzen Zeit, in weniger als einem Jahr, in einer Protesthaltung ohne ausreichende theoretische Basis und in großer Vereinsamung.

» Die Begründung des Komponisten für die späte Wertschätzung: «Interessant und modern und uns angehend und eigentlich auch die Jahre um 1968 angehend sind eben die Fragen: Was ist Freiheit, was ist Unfreiheit? Was ist Repression, was ist Revolte, was ist Revolution? All das wird eigentlich bei Euripides gezeigt, angedeutet, angeregt.» In seinem Erinnerungsbuch «Reisebilder mit böhmischen Quinten» (1996) weist Henze freilich darauf hin, dass die Idee, «die Bak­chen des Euripides in ein modernes Musikdrama zu verwandeln und das neue Stück nach dem Titel eines Aischylos-Fragments aus dem Lykurgos-Zyklus Bassarai (Fuchsfellträgerinnen) zu benennen, [...] von W. H. Auden gekommen» sei, ...

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Opernwelt Februar 2006
Rubrik: Im Focus, Seite 6
von Albrecht Thiemann, Willem Bruls

Vergriffen
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