Paartanz der Freiheit
Ein Sänger und eine Sängerin auf der Bühne und mit ihnen ihre Stimme. Sonst nichts. Keine Dirigentin (oder Dirigent), kein Orchester, keine Kolleginnen oder Kollegen, kein Chor, keine Statisterie – nichts. Das ist die Grundanlage der Kammeroper «Liebesgesang», die im Mai 2024 an der Oper Bern ihre Uraufführung feiern wird. Die Musik stammt vom österreichischen Komponisten und Kompositions-Professor an der Columbia University in New York, Georg Friedrich Haas; den Text dazu verfasste der Librettist Händl Klaus.
Bei einer früheren gemeinsamen Arbeit, der Oper «Bluthaus», gab es im Rahmen des Gesamtgeschehens eine kurze Sequenz, in welcher sich ein Liebespaar mit der Geschichte seiner Liebe befasst. Dichter und Komponist waren sich einig, dass dieses Paar nach mehr Raum verlangte und diese Geschichte so viel Kraft in sich barg, dass man ihr ein ganzes eigenes Werk widmen solle, und zwar in einer Oper, die einzig und allein auf die Kraft dieser zwei Stimmen vertraut – ganz pur, im Zwiegesang.
Dieses Paar sind Sie, eine rationale Innenarchitektin, und Er, ein Tierfilmer, der stundenlang auf der Lauer liegen kann. Er hat eine Psychose, von der sie allerdings lange Zeit nichts wusste: ...
ZUKUNFTS MUSIK
Das «unmögliche Kunstwerk» Oper lebt, allen Unkenrufen zum Trotz. Als Beleg mögen abseits der Pflege des kanonischen Repertoires auch und vor allem jene Stücke dienen, die sich mit der Tradition der Gattung auseinandersetzen, dabei aber neue Wege beschreiten. Um solche Werke des Musiktheaters soll es in dieser Rubrik gehen: um Uraufführungen, in denen neue Narrative kreiert werden und die Form selbst auf dem Prüfstand steht, zugleich aber auch jene Rezeption befragt wird, die sich mit der Wiederholung überlieferter Deutungsmuster begnügt. Zu Wort kommen Komponistinnen und Komponisten, Dramaturginnen und Dramaturgen sowie Dirigentinnen und Dirigenten.
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Opernwelt Mai 2024
Rubrik: Magazin, Seite 87
von Rebekka Meyer
Von diesem Abend behält man vor allem den Raum in Erinnerung. Ralf Käselau hat, mit einfachsten Mitteln, aber szenisch wirkungsvoll, bei offenem Vorhang eine Art Zirkusarena auf die Bühne gebaut und sie, leicht versetzt, über den hochgefahrenen Graben bis in den Zuschauerraum vorgezogen. Das kleine Orchester sitzt abseits links an der Wand, der Dirigent steht mit...
Altehrwürdig
Friedrich Schiller war Stammgast in Altenburg. Seine Stücke wurden im Herzoglichen Hoftheater regelmäßig gespielt. Dazu Opern von Wagner, Bizet und Weber. Seit einiger Zeit ist das Theater geschlossen, gespielt wird in einem Theaterzelt. Zum Auftakt unserer Serie «Opernwelt auf Landpartie» fahren wir hin und schauen uns um
Neugierig
Seine Lehrer waren...
Unermüdlich wirkt der Geist, der forscht. 92 Jahre alt ist Alexander Kluge, einer der maßgeblichen Intellektuellen dieses Landes, im Februar geworden und nach wie vor mit einer Wachheit gesegnet, die sich viele jüngere (und wokere) Teilnehmer an gesellschaftspolitisch-künstlerischen Diskursen vermutlich wünschen würden. Jüngster Beleg ist ein gemeinsam mit Sonja...