Zeit deines Lebens

Strauss und Hofmannsthal in Sachsen: An der Semperoper Dresden bringen Christian Thielemann und David Bösch die «Frau ohne Schatten» heraus, an der Oper Leipzig beleuchten Christoph Gedschold und Michael Schulz den «Rosenkavalier»

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Eine jede Zeit hat ihre Kulturkämpfe auszutragen, leider nicht immer zum Vorteil für die Beteiligten. Einer davon spielt sich gegenwärtig zwischen den Geschlechtern ab (nehmen wir einmal an, es gibt tatsächlich zwei – mit Abweichungen). Unsere dauererregte Öffentlichkeit führt es uns vor: Kein Tag vergeht, an dem nicht von «toxischer Männlichkeit» die Rede geht, vom allerorten seine repressive Macht beanspruchenden Patriarchat. Neuerdings wird unbezahlte «Care-Arbeit» ins Feld geführt, um den «Gender Pay Gap» anzuprangern.

Nun sind, was zunächst einmal eine gute Nachricht ist, Gesellschaften keine statischen Konstrukte. Sie entwickeln sich weiter, und mit ihnen wandeln sich die Rollenbilder, die ihren Mitgliedern zugewiesen sind. Das ist heute so, das war nicht anders, springt man hundert Jahre zurück in die Vergangenheit und landet bei Richard Strauss’ Oper «Die Frau ohne Schatten». Dort wird ganz zentral verhandelt, was es heißt, zwischen Ehe, Liebe und Mutterschaft (auch noch) eine Frau zu sein.

Aus den Entstehungsumständen begriffen, das massenhafte Sterben des Ersten Weltkriegs vor Augen, kann man darin durchaus einen Kommentar zum Zeitgeschehen erkennen. Und doch ist die ...

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Opernwelt Mai 2024
Rubrik: Im Focus, Seite 20
von Werner Kopfmüller

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