Nicht nur «Meistersinger»
Es dauert noch etwas, bis der auf Vorschuss verliehene Titel «Bayerisches Staatstheater» im fränkischen Nürnberg wirklich eingelöst wird. Doch der neue Name schmückt schon mal das Haus, auch wenn der Freistaat erst 2009 die Hälfte der Subventionen übernimmt, die bis dahin weiter mehrheitlich aus der klammen Stadtkasse kommen. Oberbürgermeister Ulrich Maly hatte also Recht, als er beim Jubiläumsständchen fürs hundertjährige Nürnberger Opernhaus neulich nicht bloß die zweite Stimme im Loblied von Ministerpräsident Edmund Stoiber übernehmen wollte.
Tatsächlich dürfte die halbstaatliche Zukunft schwerlich die kurvenreiche Geschichte des städtischen Musiktheaters in Nürnberg übertreffen.
Was war doch möglich zu Zeiten, da in der Gesellschaft noch längst nicht der heutige Wohlstand herrschte, aber offenbar Einvernehmen darüber herzustellen und zu bewahren war, dass dieser Ort – unabhängig von der Frage, ob Nürnberg noch mit «des Reiches Schatzkästlein» kokettierte, sich als «Stadt der Reichsparteitage» spreizte oder mit allmählich schwindendem Stolz als «Arbeiterstadt» firmierte – ein so exotisch luxuriöses Institut brauchte. 1905 war es der teuerste Opernhausneubau in ganz Europa. Als ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Der Komponist, 1661 in Paris geboren, starb 1741 in Lunéville bei Nancy. Diese geografische Nähe mag dazu beigetragen haben, dass die Opéra de Nancy sich endlich einmal auf Henry Desmarest (auch Henri Desmarets geschrieben) besann. Wenn in Deutschland, aber sogar in Frankreich, französische Barock-Oper angesagt ist, fallen meist die Namen Lully und Rameau. Von...
Im Zuge seines langfristig angelegten Ausgrabungsprojekts von italienischen Raritäten aus dem frühen 20. Jahrhundert hat das römische Opernhaus «La leggenda di Sakùntala» (Die Legende der Sakùntala) zur Diskussion gestellt: Franco Alfanos zu Lebzeiten erfolgreiches, inzwischen vergessenes Hauptwerk. Es entstand nach einem selbstverfassten Libretto auf der Basis...
Die jüngste Produktion des Badischen Staatstheaters hat wieder einmal erwiesen, dass die künstlerisch Verantwortlichen bei der Spielplangestaltung meist viel zu vorsichtig und bequem vorgehen. So etwa bei Tschaikowsky, dessen musiktheatralisches Œuvre sich mit «Onegin» und «Pique Dame» noch lange nicht erschöpft. Vor wenigen Jahren hatte seine «Zauberin», ein bis...